Gericht: "Krim-Gold" gehört der Ukraine
26. Oktober 2021Ein jahrelanges Tauziehen um kostbare Kulturgüter geht in die nächste Runde: 2014 hatte das Allard Pierson Museum, das Archäologiemuseum der Universität Amsterdam, in der Ausstellung "Die Krim: Gold und Geheimnisse des Schwarzen Meeres" hunderte wertvolle Exponate gezeigt - darunter einen 2400 Jahre alten skythischen Helm, wertvolle chinesische Lackkästchen aus der Han-Dynastie von der Seidenstraße, filigrane Broschen, Juwelen, Waffen, Masken und eine goldene Schwert-Scheide. Das Museum hatte mit vier Museen der Krim und einem in Kiew einen Leihvertrag geschlossen.
Nach der Besetzung der zur Ukraine gehörenden Krim durch Russland im März 2014 hatte das Allard Pierson Museum mit der Rückgabe der Kostbarkeiten erst einmal abgewartet. Weil es nicht wusste, wer nun rechtmäßiger Eigentümer war. Die vier Museen der Halbinsel, die nun unter russischer Verwaltung stehen, hatten erklärt, der Schatz gehöre ihnen. Die Ukraine hingegen verlangte die Rückgabe, weil es sich um nationales Kulturgut und staatliches Eigentum der Ukraine handele, das nicht in russische Hände fallen dürfe. Auch der russische Kulturminister Wladimir Medinski hatte sich eingeschaltet und gesagt, eine Entscheidung für Kiew wäre "reiner Diebstahl".
Urteil von 2016 bestätigt
Bereits 2016 hatte dann ein Gericht in Amsterdam in erster Instanz entschieden, der Schatz gehöre dem Staat, der ihn ausgeliehen habe - also der Ukraine. Die Museen der Halbinsel im Schwarzmeer hatten gegen dieses Urteil Berufung eingelegt.
Nun, fünf Jahre später, hat das Amsterdamer Berufungsgericht das Urteil von 2016 bestätigt. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj begrüßte das Urteil: "Wir bekommen immer zurück, was uns gehört", schrieb er auf Twitter. Zuvor hatte das russische Kulturministerium erklärt, dass Russland keine Exponate aus seinen Museen für Ausstellungen in den Niederlanden mehr zur Verfügung stellen werde, sollte das Berufungsgericht das Urteil von 2016 bestätigen.
Doch auch gegen das Urteil der zweiten Instanz kann noch Revision eingelegt werden. Ein Ende des Streits ist also wohl nicht in Sicht. Bis die Eigentumsfrage abschließend geklärt ist, lagern die wertvollen Stücke weiterhin an einem geheim gehaltenen Ort.
nf/pg (dpa/AFP)