Berlusconi wieder wegen Korruption verurteilt

Die Staatsanwaltschaft hatte für den Ex-Regierungschef Silvio Berlusconi eine Haftstrafe von fünf Jahren gefordert. Der Medienmilliardär wird beschuldigt, dem früheren linken Senator Sergio De Gregorio zwischen 2006 und 2008 etwa drei Millionen Euro gezahlt und ihn damit in sein politisches Lager gezogen zu haben. Laut Anklage wollte Berlusconi mit der Bestechung die damalige italienische Regierung von Romani Prodi zu Fall bringen.

Der Chef der konservativen Partei Forza Italia hatte seine Unschuld beteuert. Ebenfalls drei Jahre Haftstrafe bekam der Journalist Valter Lavitola, der gemäß Anklage als Vermittler zwischen Berlusconi und De Gregorio aufgetreten war.

Es ist nicht die erste Verurteilung des dreimaligen Premiers: Eine Strafe wegen Steuerhinterziehung hatte er mit Sozialdienst in einem Heim für Alzheimerpatienten im März diesen Jahres verbüßt. Wegen dieser Verurteilung wurde Berlusconi aus dem Parlament ausgeschlossen und darf keine öffentlichen Ämter bis November 2019 ausüben. Berlusconi hat dagegen vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte geklagt.

Im März war Berlusconi im sogenannten "Bunga-Bunga-Prozess" um Sex mit minderjährigen Prostituierten und Amtsmissbrauch in letzter Instanz freigesprochen worden. Ihm droht jedoch in der Sache ein weiterer Prozess. Die Staatsanwaltschaft ist überzeugt, dass er mehrere Frauen für Aussagen zu seinen Gunsten bestochen haben soll.

Die neue Verurteilung wegen Korruption in Neapel erfolgte in erster Instanz. Dass der 78-jährige Konservative wirklich hinter Gitter muss, ist eher unwahrscheinlich. Berlusconi geht in Berufung und die Tat dürfte bis zu einem endgültigen Urteil vermutlich verjährt sein...

sti/SC (dpa, APE, rtre)