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Berlinale hat ihre Bären vergeben

Torsten Landsberg
13. Juni 2021

Die Preisträgerinnen und Preisträger standen schon fest, jetzt konnten sie ihre Goldenen und Silbernen Bären in Empfang nehmen.

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Die Preisträgerinnen und Preisträger der Berlinale 2021 posieren auf einer Treppe mit ihren Bären.
Gruppenbild mit Bären: die Preisträgerinnen und Preisträger der Berlinale 2021Bild: Axel Schmidt/REUTERS/picture alliance

Die 71. Filmfestspiele von Berlin laufen anders ab als alle vor ihr. Es gab die Berlinale schon im Sommer und auch mit eisglatten Gehwegen im Winter, sie hat für Skandale gesorgt und für große Emotionen. Eines war dabei aber immer irgendwie selbstverständlich: dass es sie gab, dass sie neue Filme präsentierte und Publikum im Kinosaal saß.

Diese einstigen Selbstverständlichkeiten standen 2021 lange auf der Kippe. Erst spät fiel die Entscheidung, die Berlinale in diesem Jahr wegen der Corona-Pandemie zu teilen: in einen digitalen Teil für Branche und Presse und ein Summer Special, das dank niedriger Infektionszahlen aktuell und noch bis zum 20. Juni vor Zuschauerinnen und Zuschauern stattfinden kann.

Schmucklose Bekanntgabe

Normalerweise ist die Preisverleihung der Internationalen Filmfestspiele für Kritik und Filmfans der Höhepunkt: Bekommt der eigene Favorit einen Bären? In diesem Jahr war auch hier alles anders. Vielfach kritisiert wurde, dass zum Ende des ersten Berlinale-Teils bereits die Gewinnerinnen und Gewinner des Goldenen und der Silbernen Bären gewählt wurden. Recht schmucklos erfolgte die Bekanntgabe im März digital, nicht mal die Ausgezeichneten selbst waren zugeschaltet.

Schauspielerin Maren Eggert lächelt mit einem Silbernen Bären in der Hand.
Bär statt Roboter: Maren Eggert erhielt die Trophäe für die beste HauptrolleBild: Tobias Schwarz/REUTERS

Den festlichen Rahmen holte die Berlinale nun an diesem Sonntagabend (13. Juni 2021) nach, als die prämierten Filmschaffenden auf der Bühne des eigens für das Summer Special eingerichteten Freiluftkinos auf der Berliner Museumsinsel die Bären überreicht bekamen.

Russland lehnt Bären-Gewinner ab

Wirklich überraschen konnte die Preisverleihung also nicht, als der rumänische Regisseur Radu Jude - 2015 bereits mit dem Silbernen Bären für die beste Regie ausgezeichnet - den Goldenen Bären für die umstrittene Satire "Bad Luck Banging or Loony Porn" annahm.

In seinem Film dreht eine Lehrerin - gleich zu Beginn sehr detailliert inszeniert - ein privates Sextape, das bald darauf in ihrer Schule die Runde macht und die Moralapostel auf den Plan ruft.

Wie sehr der Filmemacher damit die Geschmacksgrenzen ausreizt, zeigt eine aktuelle Reaktion aus Russland. Das russische Kulturministerium kündigte jüngst an, dass "Bad Luck Banging or Loony Porn" keine Vertriebslizenz erhalten werde, weil der Film gegen das Pornografiegesetz verstoße.

Auch Publikum vergibt Preis im Wettbewerb

Maren Eggert, die den Silbernen Bären für die beste Hauptrolle in Maria Schraders Komödie "Ich bin dein Mensch" entgegennahm, sagte kurz und knapp: "Ich bin glücklich." In dem Film spielt sie Alma, die testweise mit einem humanoiden Roboter zusammenlebt, für den sie trotz anfänglicher Skepsis bald Gefühle entwickelt.

Um trotzdem etwas Spannung in den Wettbewerb zu bringen, gibt es in dieser Sparte in diesem Jahr zum ersten Mal einen Publikumspreis. Zuschauerinnen und Zuschauer können bei den Vorführungen per Stimmzettel teilnehmen. Mal sehen, ob sie mit dem Urteil der Jury übereinstimmen oder eigene Favoriten mit einem Bären beehren werden. Der Preis wird zum Ende der Berlinale am 20. Juni vergeben.