Berlin stellt Soldaten für COVID-19-Einsätze
21. Oktober 2020Deutsche Soldaten könnten während der zweiten Welle der Corona-Pandemie zu Kriseneinsätzen in Partnerländer geschickt werden. Wie ein Sprecher des Verteidigungsministeriums der Deutschen Presse-Agentur bestätigte, versprach die Bundesregierung Unterstützung im Rahmen des NATO-Notfallplans "Allied Hand". Bei Bedarf würden medizinisches Personal, Pioniere und Experten aus der Truppe für die Abwehr atomarer, biologischer und chemischer Gefahren für Auslandseinsätze abgestellt.
Insgesamt soll die Entsendung von etwa 160 Spezialisten möglich sein. Weitere Soldatinnen und Soldaten könnten den jeweiligen Einsatz von Deutschland aus unterstützen, heißt es im Ministerium. Der Notfallplan soll beispielsweise greifen, wenn NATO-Staaten oder Partnerländer wie die Ukraine, Georgien und Schweden wegen COVID-19 Unterstützung anfordern, weil ein Zusammenbruch ihres Gesundheitssystems droht. Notwendig wäre dafür ein Beschluss der 30 NATO-Staaten im Nordatlantikrat. Nach Angaben aus Bündniskreisen haben außer Deutschland vier andere Alliierte fest zugesagt, in einem solchen Fall Truppen zu stellen, darunter Großbritannien und Frankreich. In der Bündniszentrale hofft man, dass in den kommenden Wochen weitere Staaten nachziehen.
Beatmungsgeräte für Balkanländer
Eingesetzt werden könnten die NATO-Streitkräfte auch beim Krankentransport oder für den Aufbau von Feldlazaretten. Der Operationsplan "Allied Hand" ist Teil der NATO-Vorbereitungen auf eine mögliche Zuspitzung der Pandemie. Sie umfassen auch den Aufbau eines Treuhandfonds und die Einrichtung von Lagern für medizinische Ausrüstung. So teilte NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg vor knapp zwei Wochen mit, dass dem kleinen, weniger finanzkräftigen Bündnisstaat Nordmazedonien 60 Beatmungsgeräte zur Verfügung gestellt werden, weitere 60 wurden nach Albanien geliefert.
Die Bundeswehr hatte Partner bereits während der ersten Welle der Pandemie bilateral unterstützt. So half die Truppe überlasteten Kliniken in Großbritannien mit mobilen Beatmungsgeräten aus. Im Inland unterstützen Soldaten derzeit Ämter bei der Nachverfolgung von Infektionsketten. Zudem gab es Einsätze im Zusammenhang mit Corona-Tests bei Reiserückkehrern oder dem Transport von medizinischem Material.
jj/se (dpa)