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Politik

Bericht: Hacker knacken EU-Diplomaten

19. Dezember 2018

Hacker sollen über mehrere Jahre Zugriff auf Nachrichten von Vertretern der EU gehabt haben, berichtet die "New York Times". Hinter dem Angriff soll die chinesische Regierung stecken.

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Tastatur und Bildschirm  mit Programmiercode und Binärcode
Bild: picture-alliance/K. Ohlenschläger

Jahrelang sollen Hacker das Kommunikationsnetz der EU-Diplomaten angezapft haben und Depeschen unter anderem zu US-Präsident Donald Trump und dem iranischen Atomprogramm heruntergeladen haben. Eine kalifornische Cybersicherheitsfirma habe den Angriff entdeckt und der "New York Times" über 1100 gehackte Nachrichten zur Verfügung gestellt. Das Sicherheitsunternehmen gehe davon aus, dass die Hacker für die chinesische Regierung arbeiteten.

"Freestyle-Boxkampf ohne Regeln"

Man sei über das potenzielle Leck informiert und untersuche aktuell den Vorfall, zitiert die Zeitung eine erste Stellungnahme ungenannter EU-Vertreter. Die gehackten Nachrichten dokumentieren die Anstrengungen Europas im Umgang mit internationalen Herausforderungen.

Ein gehacktes Dokument soll Details einer Diskussion zwischen EU-Vertretern und Chinas Präsident Xi Jinping enthalten, der darin die Attacken von US-Präsident Trump gegen Peking als einen "Freestyle-Boxkampf ohne Regeln" bezeichnet. In einer anderen Nachricht beschrieben EU-Diplomaten ein Treffen Trumps mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin in Helsinki als "erfolgreich (zumindest für Putin)". Weitere Depeschen erhalten Informationen über Gespräche mit Vertretern aus Saudi-Arabien, Israel und anderen Ländern.

Weniger brisant als WikiLeaks

Die Hacker seien auch in die Netze der Vereinten Nationen sowie von Außen- und Finanzministerien eingedrungen, so der Zeitungsbericht. Anders als die Veröffentlichungen von WikiLeaks im Jahr 2010 seien die Dokumente jedoch längst nicht so umfangreich und enthielten auch weit weniger explosiven Inhalt. Die Angreifer hätten offenbar in erster Linie ihre Spionage-Fähigkeiten unter Beweis stellen wollen.

Laut dem Zeitungsbericht soll die kalifornische Cybersicherheitsfirma "Area 1" die Attacke aufgedeckt haben. Zugang hätten sich die Angreifer über eine Phishing-Mail an Diplomaten in Zypern verschafft, zitiert die "New York Times" den Chef der Sicherheitsfirma. Dadurch hätten sie sich Zugang zu den nötigen Passwörtern für das EU-Netzwerk verschafft.

dp/pg (dpa, rtr)