Auf der Flucht aus Berg-Karabach
7. Oktober 2020Fast stündlich hätten in der Nach die Sirenen in Stepanakert, der Hauptstadt der selbst ernannten Republik Berg-Karabach geheult, berichtet ein Reporter der Nachrichtenagentur AFP. Danach habe es in der Stadt mit fast 50.000 Einwohnern immer wieder schwere Explosionen gegeben. Und auch am Morgen gingen die Kämpfe weiter. So teilte Aserbaidschans Verteidigungsministerium in Baku mit, es gebe Gefechte entlang der gesamten Front. Mehrere Dörfer und Städte seien beschossen worden.
Angaben der Konfliktparteien nicht überprüfbar
Nach Darstellung des verfeindeten Nachbarlandes Armenien versuchten Aserbaidschans Truppen im Südosten des Konfliktgebietes an der Grenze zum Iran weiter vorzurücken. Armenien habe mit Angriffen darauf reagiert, teilte das Verteidigungsministerium in Eriwan mit. Es habe dabei viele Tote auf aserbaidschanischer Seite gegeben, hieß es weiter.
Baku bestritt das und behauptete, die Soldaten der Armeniens würden sich wegen Problemen bei der Versorgung mit Nahrungsmitteln zurückziehen. All diese Informationen lassen sich nur schwer überprüfen, weil es keine unabhängigen Beobachter in der Konfliktregion im Südkaukasus gibt.
"Fast alle Frauen und Kinder auf der Flucht"
Nach Angaben eines Behördenvertreters der selbsternannten Republik Berg-Karabach ist mittlerweile rund die Hälfte der Bevölkerung der Region auf der Flucht vor den Kämpfen. Dies seien rund 70.000 bis 75.000 Menschen, darunter etwa 90 Prozent aller Frauen und Kinder, sagte der Bürgerbeauftragte Berg-Karabachs, Artak Belgarjan der Nachrichtenagentur AFP.
cw/kle (afp, dpa, rtr)