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Benin freut sich auf Mané und Co.

Olaf Jansen
9. Juli 2019

Nach dem Sieg gegen Marokko trifft Favoritenschreck Benin im Viertelfinale des Afrika-Cups auf den Senegal. Sadio Mané und sein Team sollten sich auf einen unangenehmen Gegner einstellen.

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Fußball Afrika Cup Marokko - Benin
Bild: picture-alliance/empics/R. Wilkisky

Nach dem Triumph gegen Marokko im Achtelfinale des Afrika Cups hockten Cebio Soukou und seine Teamkollegen in der Kabine und lauschten den Lobeshymnen des Staatspräsidenten persönlich. Benins Staatschef Patrice Talon hatte sich nach dem 4:1-Erfolg im Elfmeterschießen gegen die favorisierten Nordafrikaner telefonisch in die Umkleide des Nationalteams von Benin schalten lassen, um "seinen" Jungs ganz persönlich zu gratulieren.

Die Spieler seien jetzt der Stolz des Landes und könnten sich schon mal als Helden fühlen, lobte der Staatschef. Das Ganze werde nach dem Turnier auch entsprechend honoriert, fügte er hinzu und überließ die Spieler dann ihrer Party.

"Wir haben gefeiert, gesungen und getanzt. Im Bus und später noch im Hotel. Und das Ganze ohne einen Tropfen Alkohol", so berichtete Cebio Soukou von der Siegesfeier des Außenseiters, der im ersten Achtelfinalspiel für die erste große Überraschung des Turniers gesorgt hatte.

2010 - ganz unten nach Debakel in Angola

Für Benin bedeutet der Einzug unter die besten Acht des Turniers Großes. Das kleine westafrikanische Land hat noch nie zuvor die K.o.-Runde des Turniers erreicht, beim letzten Auftritt 2010 in Angola erlebte man gar ein Debakel. Damals, als ebenfalls Michel Dussuyer als Trainer an der Seitenlinie stand, blieb man nach zwei Niederlagen und einem Unentschieden derart schmachvoll in der Gruppenphase hängen, dass die Nationalmannschaft nach der Rückkehr sogar kurzfristig aufgelöst wurde. "Wegen mangelnden Patriotismus der Spieler und schlechten Benehmens", begründete der nationale Fußballverband damals unverblümt den rigorosen Schritt.

Benins Fußball lag seinerzeit am Boden. Dussuyer heuerte erst in Guinea und später an der Elfenbeinküste an. Für den 60 Jahre alten Franzosen, der 2018 als Nationaltrainer nach Benin zurückkehrte, bedeutet der aktuelle Erfolg enorm viel. Denn nachdem er 2017 als Trainer der Elfenbeinküste ebenfalls schon in der Vorrunde des Cups die Segel streichen musste, bedeutete der neuerliche Auftritt mit Benin so etwas wie seine letzte Chance.

Africa Cup 2019 | Marokko v Benin
Benis Fußball lag in jüngster Vergangenheit am BodenBild: Reuters/S. Salem

"Es ist wie ein Traum"

Der 60-Jährige hat sie genutzt. "Er ist ein absoluter Fachmann und hat uns bisher immer super auf die Gegner eingestellt", lobt Cebio Soukou seinen Coach. Soukou, der in Bochum aufwuchs, zuletzt bei Hansa Rostock in der dritten deutschen Liga kickte und ab der kommenden Saison für den Zweitligisten Arminia Bielefeld stürmen wird, spielte gegen Marokko gemeinsam mit dem erfahrenen Ex-Dresdner Mickael Poté in der Sturmspitze.

Poté ist neben dem ehemaligen Frankreich-Legionär Stephane Sessegnon, der heute für Genclerbirligi in der Türkei spielt, einer der zwei "Überlebenden" von 2010 und genießt die Tage in Ägypten ganz besonders: "Es ist wie ein Traum. Endlich kann ich die Farben meines Landes mit Stolz auf dem Platz tragen", sagt er.

3. Liga - 18/19 - Hansa Rostock vs. SF Lotte - Cebio Soukou
Der Beiner Cebio Soukou, hier im Trikot von Hansa RostockBild: picture-alliance/Fotostand/Voelker

Soukou ist in Ägypten erstmals dabei. "Meine Aufgabe war, die Räume gegen die spielstarken Marokkaner eng zu halten. Und dann sollte ich bei Ballbesitz so gut es ging für Entlastung sorgen", erklärt der 26-Jährige. Gegen den Senegal wird er wohl wieder von etwas weiter hinten kommen, denn Benins gesetzter Mittelstürmer Steve Mounié von Huddersfield Town aus England ist nach abgesessener Gelb-Sperre wieder fit.

Ausgeklügelte Defensivtaktik

An Benins ausgeklügelter Defensivtaktik wird dies aber wohl kaum etwas ändern. "Wir wissen, dass unsere spielerischen Möglichkeiten limitiert sind. Also kommen wir über die mannschaftliche Geschlossenheit und Disziplin", erklärt Trainer Dussuyer. Und er ist überzeugt: "Unser Weg muss auch gegen den Senegal noch nicht enden. Die Mannschaft hat enormen Charakter. Man muss uns erst einmal besiegen."

Bisher ist das bei diesem Afrika Cup noch keinem Gegner gelungen. Weder Ghana und Kamerun haben das in der Vorrunde geschafft, nicht Guinea-Bissau und auch nicht Marokko im ersten K.o.-Spiel.

Auf der anderen Seite konnte Benin auch noch kein Spiel in der regulären Spielzeit für sich entscheiden. Vielleicht ist das aber auch nicht nötig. Ein erneuter Sieg im Elfmeterschießen wäre Soukou und seinen Kollegen auch gegen den Senegal nicht unrecht. Und ein Anruf von Präsident Patrice Talon wäre nach einem Sieg sicherlich auch wieder drin.