Benfica ärgert die Bayern - und geht unter
20. Oktober 2021Die Blicke der Bayern-Profis wirkten zwischenzeitlich geradezu ratlos. Sie schienen sich zu fragen, wie sie gegen diese aggressive und offensive Verteidigungstaktik von Benfica Lissabon die entscheidende Lücke finden sollten, um einen Treffer zu erzielen. Die Bayern hatten gegen die Portugiesen an diesem Mittwochabend tatsächlich Schwerstarbeit zu verrichten. Am Ende setzten sie sich zwar deutlich mit 4:0 (0:0) durch und sind damit so gut wie sicher für die K.o.-Spiele in der Champions League qualifiziert. Allerdings machte es die Mannschaft von Trainer Jorge Jesus den Bayern so schwer wie lange keine mehr - um dann doch noch unterzugehen.
Normalerweise verbarrikadieren sich die Gegner der Münchener - bei denen Trainer Julian Nagelsmann mit Erkältungssymptomen im Hotelzimmer lag und sein Co-Trainer Dino Toppmöller die Verantwortung an der Seitenlinie trug - rund um den eigenen Strafraum. Und sie hoffen dann darauf, dass sie die dauerhaften Vorstöße der Bayern eindämmen und Treffer verhindern können. Benfica suchte die Lösung auch in der Verteidigung. Allerdings begann diese am Strafraum der Münchener und die Portugiesen spielten so etwas wie eine Manndeckung über das ganze Feld.
Wenig Tempo in den Angriffen
So verhinderten sie, dass die Bayern die gefährlichen Räume zwischen den Defensivketten anspielen konnten - und nahmen so gleichzeitig viel Tempo aus den Bemühungen der Münchener. Die versuchten es dann notgedrungen mit langen Bällen über die portugiesische Abwehr hinweg. Und wenn eine solche Flanke doch mal den unermüdlichen Leroy Sané erreichte und dieser zum Abschluss kam, war Benfica-Torhüter Odisseas Vlachodimos zur Stelle und parierte.
Der deutsche Rekordmeister war über die gesamte Spielzeit das bessere Team, wirkte aber lange Zeit nicht so leichtfüßig wie zuletzt beim 5:1 bei Bayer Leverkusen in der Bundesliga. Das hatte mit der taktischen Herangehensweise von Benfica zu tun. Die Münchener hatten zudem Pech, dass zunächst zwei Treffer von Robert Lewandowski (Handspiel) und Thomas Müller (Abseits) per Videobeweis annulliert wurden. Und sie hatten Glück, dass sie mit Manuel Neuer über einen Torhüter verfügen, der mit zwei fantastischen Paraden Gegentreffer verhinderte.
Lissabon gegen Ende kraftlos
Dass die Bayern diese Partie dann doch deutlich für sich entscheiden konnten, hatte damit zu tun, dass die Portugiesen mit zunehmender Spielzeit immer müder wurden und das hohe Tempo und ihre Laufarbeit nicht aufrechterhalten konnten. Sie fielen in den letzten Minuten nahezu kraftlos in sich zusammen.
Sané verwandelte zunächst einen Freistoß direkt zum 1:0 (70.), Everton traf zehn Minuten später per Kopfball ins eigene Tor. Nach 82 Minuten erhöhte Robert Lewandowski per Abstauber auf 3:0. Sané erzielte dann noch den Endstand zum 4:0 (95.). Womöglich gibt es gegen diese Bayern dann doch kein geeignetes Mittel, um sie zu stoppen.
Trainer Nagelsmann begibt sich nach der Heimkehr in Quarantäne. Der 34-Jährige wurde nach Angaben seines Klubs positiv auf das Coronavirus getestet. Nagelsmann habe sich angesteckt, obwohl er vollständig geimpft sei, teilte der Verein mit.
Wolfsburg verliert in Salzburg
Der VfL Wolfsburg gerät nach der ersten Niederlage in der Champions-League-Gruppenphase immer mehr unter Druck. Nach zuvor zwei Unentschieden verlor der Fußball-Bundesligist am Mittwochabend 1:3 (1:1) bei RB Salzburg und muss in der Gruppe G um den Einzug in das Achtelfinale bangen. Der österreichische Meister hat dagegen nun sieben Zähler.
Der deutsche Nationalspieler Karim Adeyemi brachte die Salzburger schon in der dritten Minute in Führung, Lukas Nmecha glich nach einer Viertelstunde aus. Noah Okafor (65./77.) entschied die Partie nach der Pause mit zwei Toren zugunsten des österreichischen Klubs.
Der Artikel wurde am Donnerstag um die ärztliche Diagnose bei Bayern-Trainer Nagelsmann ergänzt.