1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Joao Felix schockt Eintracht Frankfurt

12. April 2019

Benfica Lissabons Toptalent Joao Felix sorgt fast im Alleingang für die erste Pflichtspielniederlage des Bundesligisten in diesem Jahr. Mit seinem Dreierpack schreibt der 19-Jährige Europa-League-Geschichte.

https://p.dw.com/p/3Gdw3
Fußball UEFA Europa League Benfica Lissabon - Eintracht Frankfurt
Bild: picture-alliance/dpa/A. Dedert

Schon seit einiger Zeit wird er als Jahrhundert-Talent gepriesen, viele sehen in ihm den nächsten Cristiano Ronaldo. Das Viertelfinalhinspiel der Europa League gegen Eintracht Frankfurt könnte später einmal als der endgültige internationale Durchbruch von Joao Felix gewertet werden. Mit drei Treffern (21., 43. und 54. Minute) und einer Vorlage war der portugiesische Jungstar Matchwinner bei Benfica Lissabons 4:2 (2:1)-Erfolg gegen den Bundesligisten. Es waren die ersten Tore des 19-Jährigen überhaupt im Europapokal. Und er darf sich nun als jüngster Spieler aller Zeiten feiern lassen, dem in der Europa League ein Dreierpack gelang.

Spaßbremse für Frankfurt

Joao Felix war es auch, der die möglicherweise spielentscheidende Szene einleitete. Nach seinem Traumpass in den Lauf von Gedson wusste sich Frankfurts Verteidiger Evan N'Dicka nur mit einem Schubser von hinten zu helfen. Die Folge: Rot gegen N'Dicka wegen einer Notbremse (20.), Elfmeter für Benfica. Joao Felix verwandelte den Strafstoß eiskalt ins linke untere Eck. Eintracht-Torwart Kevin Trapp ahnte zwar die Ecke, doch gegen den platzierten Flachschuss des portugiesischen Shootingstars war er machtlos.

Frankfurt bewies zu zehnt große Moral und kam durch Luka Jovic (40.) sogar zum Ausgleich, doch wenig später war Joao Felix erneut die Spaßbremse für die Eintracht. Nur drei Minuten nach Jovics Tor zog er trocken aus 20 Metern ab. Trapp war mit den Fingerspitzen noch dran, konnte aber nicht verhindern, dass der harte Schuss im linken unteren Eck des Frankfurter Tors einschlug.

Fußball UEFA Europa League Benfica Lissabon - Eintracht Frankfurt
Nach Joao Felix' Schuss schlägt der Ball zum 2:1 ein, Kevin Trapp kommt nicht ranBild: Imago Images/J. Huebner

Freundentränen nach Tor Nummer drei

Auch an den beiden Benfica-Treffern in der zweiten Hälfte war Joao Felix beteiligt. Beim 3:1 (50.) verlängerte der 1,80 große Stürmer einen Eckball per Kopf zu Ruben Dias, der das Leder aus drei Metern nur noch einzunicken brauchte. Das 4:1 machte Joao Felix dann wieder selbst: Ein Zuspiel von Alejandro Grimaldo vollstreckte er per Direktabnahme aus zwölf Metern. Danach vergoss der 19-Jährige Freudentränen.

Dem eingewechselten Goncalo Paciencia (72.) gelang noch der wichtige zweite Auswärtstreffer für die Eintracht, der dem Bundesligisten eine realistische Chance für das Erreichen des Halbfinals lässt. Ein 2:0-Erfolg würde reichen. Doch dafür müssen die Frankfurter im Rückspiel in einer Woche erst einmal den Dreh- und Angelpunkt des Benfica-Spiels, Joao Felix, unter Kontrolle bekommen. Und das dürfte schwer werden.

Marktwert explodiert

Fußball UEFA Europa League Benfica Lissabon - Eintracht Frankfurt
Der Spielball als Erinnerung Bild: picture-alliance/NurPhoto/P. Fiuza

Joao Felix ist ein Spielgestalter und kann am Ball fast alles: Er schießt beidfüßig und verfügt über eine exzellente Kopfballtechnik. Längst sind Europas Top-Klubs hinter dem portugiesischen Offensivtalent her. Juventus Turin ist angeblich bereit, die in seinem bis 2023 laufenden Vertrag festgeschriebene Ablösesumme von 120 Millionen Euro zu zahlen. Doch Benfica-Präsident Luis Felipe Vieira will mehr. Portugiesische Medien berichten, der Vertrag Joao Felix' solle vorzeitig verlängert werden - mit veränderter Ausstiegsklausel: 200 Millionen Euro wären dann fällig. Sein Aufstieg ist so rasant, dass Joao Felix selbst kaum mitkommt. "Ich hatte keine Zeit, um mal darüber nachzudenken, was da gerade passiert", sagte der 19-Jährige, der noch eine Zahnspange trägt. Seine Europa-League-Gala gegen Eintracht Frankfurt wird Joao Felix wohl nicht so schnell vergessen. Als Erinnerungsstück schnappte er sich nach dem Spiel den Ball.

DW Kommentarbild Stefan Nestler
Stefan Nestler Redakteur und Reporter