Luftschläge zeigen Wirkung
10. August 2014Wie ein Vertreter der autonomen Kurdenregierung mitteilte, kehrten etwa 30.000 Menschen wieder in den Irak zurück. Sie waren vor den Milizen der terroristischen Gruppe "Islamischer Staat" (IS) ins benachbarte Syrien geflohen (Artikelbild). Kurdische Kämpfer hätten es ihnen ermöglicht, in ihre Heimat zurückzukehren. Die jesidische Parlamentsabgeordnete Wian Dachil fügte hinzu, immer noch hielten sich Tausende im Sindschar-Gebirge im Nordirak auf. Der Weg zurück sei nach wie vor riskant, so die Abgeordnete.
Tausende Familien waren vor einer Woche aus der Stadt Sindschar vor den IS-Terroristen geflüchtet und harren seitdem ohne Versorgungsgüter in den Bergen aus. Wie viele es genau sind ist weiterhin unklar. Der Zentralrat der Jesiden in Deutschland spricht von etwa 4000 Familien, bestehend aus bis zu 50.000 Personen.
Versorgungsgüter abgeworfen
Nach mehreren Hilfsflügen der USA schloss sich am Sonntag Großbritannien den Rettungsbemühungen an und entsandte zwei Transportmaschinen. Ein britisches Armeeflugzeug warf nach Ministeriumsangaben aus London in der Nacht Versorgungsgüter über dem Sindschar-Gebirge ab. Französische Hilfsflüge werden noch erwartet.
Deutschland erhöht Finanzhilfen
Deutschland gab weitere 1,5 Millionen Euro für Nothilfemaßnahmen frei, wie Bundesaußenminster Frank-Walter Steinmeier in Berlin mitteilte. Er stehe in Kontakt mit Kurden-Präsident Massud Barsani, um zu klären, "wie wir in dieser äußerst kritischen Situation Unterstützung anbieten können". Bislang beliefen sich die Soforthilfen der Bundesregierung auf 2,9 Millionen Euro.
Ein breites Bündnis aus Politikern, Menschenrechtlern und Religionsvertretern forderte, die bisherigen Anstrengungen des Auswärtigen Amtes müssten deutlich ausgeweitet werden. Besonders Christen und Jesiden stünden einem drohenden Völkermord gegenüber, heißt es in einem Offenen Brief, der von Politikern aus CDU, SPD, Grünen, FDP und Linkspartei unterzeichnet wurde.
Kurden melden Rückeroberung zweier Städte
Die US-Luftwaffe flog am Sonntag den dritten Tag in Folge Angriffe auf Stellungen der Dschihadisten. Dank der Unterstützung durch die US-Luftangriffe gelang es kurdischen Peschmerga-Kämpfern nach Angaben eines Sprechers, die Städte Machmur und Gwer aus der Hand der IS-Milizen zurückzuerobern.
Papst setzt sich für politische Lösung ein
Auch der Vatikan will sich in den Konflikt einschalten. Ein hochrangiger Gesandter von Papst Franziskus will am Montag in die Region reisen und vermitteln. Der religiöse Hass in dem Konflikt beleidige Gott und die Menschheit, sagte Papst Franziskus nach dem traditionellen Angelus-Gebet auf dem Petersplatz. Er hoffe, dass eine "wirksame politische Lösung auf internationaler und lokaler Ebene die Verbrechen beenden und das Recht wieder herstellen kann".
uh/wl (dpa,afp,rtr)