Video von Terrorist Coulibaly aufgetaucht
11. Januar 2015Die Aufnahmen zeigten den Pariser Geiselnehmer Amedy Coulibaly und seien über einen Twitter-Account mit Verbindungen zur Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) verbreitet worden, teilte die Beobachtungsplattform "Site" mit. Coulibaly schwört darin dem IS-Anführer Abu Bakr al-Bagdadi die Treue.
Treueeid auf IS-Chef
Sein Handeln begründet der spätere Attentäter in einer der Aufnahmen in französischer Sprache mit den Angriffen der westlichen Koalition auf die Gebiete des "Islamischen Staates". "Ihr attackiert den Islamischen Staat, wir attackieren euch", sagt er. Bei den Angriffen auf den IS würden auch Zivilisten getötet. "Warum? Weil wir die Scharia anwenden?", fragt Coulibaly in die Kamera. "Seid Ihr diejenigen die entscheiden, was auf der Erde passiert?"
Den Treueeid liest er in stockendem Arabisch von einem Zettel ab: "Ich schwöre dem Emir der Glaubensstarken, Abu Bakr al-Kuraischi al-Bagdadi, die Treue in Wohl und Wehe". Auffallend ist, dass er den Terrorfürsten mit seinem gewöhnlichen Namen anspricht. Den Namen "Ibrahim", den sich der selbst ernannte Kalif gegeben hat, verwendet Coulibaly nur im Französischen.
Video wohl authentisch
Der Internetdienst "Site", der weltweit Terrorgruppen beobachtet, hält das Video für authentisch. Site hatte zunächst erklärt, das Video sei vom IS direkt verbreitet worden, dies dann aber korrigiert. Von offizieller französischer Seite gab es zunächst keine Bestätigung der Authentizität. In dem Video sind Szenen von Waffensammlungen und Trainingssequenzen zu sehen. Später scheinen Aufnahmen von der Erstürmung des koscheren Geschäfts im Osten von Paris verwendet worden zu sein, wo Coulibaly am Freitag Geiseln genommen hatte und nach Angaben der Staatsanwalt vier Menschen tötete.
Schüsse auf Jogger
Vor der Geiselnahme in dem Supermarkt soll Coulibaly am Donnerstagmorgen eine Polizistin südlich von Paris erschossen haben. Offfenbar waren dies nicht die einzigen Attentate des 32-Jährigen. Die französische Staatsanwaltschaft stellte eine Verbindung zwischen Amedy Coulibaly und den Schüssen auf einen 32-jährigen Jogger am Mittwochabend im Großraum Paris her. Es habe einen Abgleich der am Ort des Angriffs auf den Jogger gefundenen Patronenhülsen mit der Tokarew-Pistole gegeben, die nach der Geiselnahme am Freitag in einem jüdischen Supermarkt in Paris entdeckt worden war, erklärten die Ermittler.
Der Jogger war in Fontenay-aux-Roses südlich von Paris durch die Schüsse lebensgefährlich verletzt worden. Coulibaly "wohnte in derselben Gemeinde und der Angriff fand am Tag des Attentats auf 'Charlie Hebdo' statt", hatte es bereits am Samstag aus Ermittlerkreisen geheißen.
cr/uh (dpa, afp)