Begegnung im Weißen Haus
10. November 2016Nach seinem überraschenden Sieg bei der US-Präsidentschaftswahl ist der Republikaner Donald Trump zu einem Gespräch mit Amtsinhaber Barack Obama im Weißen Haus empfangen worden.
Anschließend versicherten beide, alles für eine friedliche Übergabe der Macht in den USA zu tun. "Meine Priorität in den nächsten zwei Monaten ist es, dafür zu sorgen, dass der gewählte Präsident erfolgreich sein wird", sagte Obama. Zu Trump gewandt, fügte er hinzu: "Wenn Sie erfolgreich sind, ist das Land erfolgreich."
"Es war mir eine große Ehre", sagte Trump, "wir haben uns vorher ja noch nie getroffen". Ursprünglich war geplant, dass das Treffen 10-15 Minuten dauern sollte. Es wurden anderthalb Stunden daraus. Für seinen Geschmack hätte es noch länger dauern können, fügte Trump hinzu. "Ich freue mich auf die Zusammenarbeit, das schließt auch seinen Rat ein", sagte Trump an Obamas Adresse.
Der in Regierungsdingen unerfahrene Immobilienmilliardär Trump hatte einen äußerst aggressiven und polarisierenden Wahlkampf geführt. Allerdings hatte sich der Republikaner in seiner Siegesrede versöhnlich gezeigt und einen deutlich gemäßigteren Ton angeschlagen. Nach dem Gespräch mit Obama kam Trump auch mit dem Vorsitzenden des Repräsentantenhauses, dem Republikaner Paul Ryan, zusammen.
Obama will Bushs Beispiel folgen
Präsident Obama hatte in einer Rede nach Trumps Wahlsieg versprochen, alles Mögliche zu tun, um dem neugewählten Präsidenten während des Übergangs zu helfen. Als er vor acht Jahren als Demokrat das Amt vom Republikaner George W. Bush übernommen habe, habe dessen Stab alles für einen reibungslosen Übergang getan, lobte Obama. Er habe sein Team im Weißen Haus angewiesen, "so hart wie möglich zu arbeiten, um eine erfolgreiche Machtübergabe zu gewährleisten".
Der friedvolle Machtwechsel sei einer der Grundpfeiler der US-Demokratie. "Und in den nächsten Monaten werden wir das der Welt beweisen", sagte Obama. "Wir alle sind nicht zuerst Demokraten oder zuerst Republikaner. Als allererstes sind wir alle Amerikaner." In den USA ist die Übergangsphase zwischen zwei Präsidentschaften genau durch Gesetze geregelt. Eine eigene Abteilung im Weißen Haus befasst sich ausschließlich mit der Machtübergabe.
Als Präsident wird Trump auch neuer Oberbefehlshaber der US-Streitkräfte. Theoretisch muss er im Notfall sofort nach Amtsübernahme bereit sein, militärische Operationen zu befehligen und mit Krisensituation umzugehen. Trump soll am 20. Januar als 45. US-Präsident vereidigt werden. Er wird allerdings von sofort an in alle militärischen Geheimnisse des Landes eingeweiht.
qu/uh (rtr, dpa, CNN)