BBC kündigt Rückkehr von Star-Moderator Gary Lineker an
13. März 2023Nach der Empörung über die Absetzung des populären Sport-Moderators und ehemaligen englischen Fußball-Nationalspielers Gary Lineker hat die BBC dessen Rückkehr angekündigt. "Gary ist ein wichtiger Bestandteil der BBC und ich weiß, was die BBC Gary bedeutet", teilte Generaldirektor Tim Davie mit. Er freue sich darauf, dass Lineker am kommenden Wochenende wieder die beliebte Fußballsendung "Match of the Day" moderieren werde.
Lineker hatte in der vergangenen Woche scharfe Kritik an dem von der konservativen britischen Regierung geplanten neuen Asylgesetz geübt. Im Onlinedienst Twitter bemängelte der 62-Jährige, das Gesetz bediene sich eines Vokabulars, "das nicht unähnlich der in den 1930er Jahren in Deutschland genutzten Sprache" sei. Diese Äußerung war von Tory-Premierminister Rishi Sunak, Innenministerin Suella Braverman sowie von konservativen Zeitungen heftig kritisiert worden.
Klare Bevölkerungsmehrheit hinter Lineker
Der öffentlich-rechtliche Sender BBC erklärte daraufhin, Lineker werde wegen Verstoßes gegen Richtlinien zur Unparteilichkeit nicht mehr als Moderator der beliebten Fußballsendung "Match Of The Day" eingesetzt, bis es mit ihm eine Einigung "über seine Nutzung der sozialen Netzwerke" gebe. Diese Ankündigung löste ihrerseits massive Proteste aus, mehrere Moderatorenkollegen verweigerten als Zeichen der Solidarität den Dienst, was zu einer Beeinträchtigung von Sportsendungen führte.
Kritiker warfen der BBC vor, sich dem Druck der Regierung gebeugt zu haben. In einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Yougov stellte sich eine klare Mehrheit hinter Lineker. Auch prominente rechtskonservative Stimmen hatten kritisiert, die Suspendierung stelle eine unzulässige Einmischung in die Meinungsfreiheit dar.
"Nach ein paar surrealen Tagen..."
Lineker selbst erklärte nun auf Twitter, nach "ein paar surrealen Tagen freue ich mich, dass wir einen Weg gefunden haben". Er könne es nicht erwarten, am Samstag auf den Moderatorenstuhl der Sportsendung zurückzukehren. "So schwierig die vergangenen Tage gewesen sind, sie lassen sich nicht damit vergleichen, vor Verfolgung oder Krieg aus der Heimat zu fliehen und Zuflucht in einem weit entfernten Land zu suchen", fügte er hinzu.
BBC-Chef Davie entschuldigte sich für die Unterbrechung des Sendeangebots und räumte eine "potentielle Verwirrung" ein, die "durch die Grauzonen in den Richtlinien der BBC" für Online-Netzwerke verursacht worden sei. "Unparteilichkeit ist der BBC wichtig." Angesichts von verschiedenen Verträgen und Aufgaben in den Sendungen mit unterschiedlichem Publikum und Social-Media-Profilen sei dies "ein schwieriger Balanceakt". Die Richtlinien sollten von unabhängiger Seite überprüft werden, kündigte Davie an. Dabei werde es auch um deren Geltung für freie Mitarbeiter wie Lineker gehen.
sti/uh (afp, dpa, sid)