Bayern-Offensive bereits in WM-Form
8. November 2022Ein starker Bayern-Block - so lautet eine gängige deutsche Fußballweisheit - sorgt immer dafür, dass auch die deutsche Nationalmannschaft erfolgreich spielt. Wenn das tatsächlich richtig ist, muss man sich um Bundestrainer Hansi Flick und sein DFB-Team bei der anstehenden Fußball-WM in Katar wohl keine großen Sorgen machen. Zumindest nicht, wenn es um die Offensive geht. Gerade einmal 28 Minuten benötigte der FC Bayern im Bundesliga-Spiel gegen Werder Bremen, um bereits eine Viertelstunde vor der Halbzeitpause mit 4:1 in Führung zu gehen und das Spiel damit vorzuentscheiden.
Goretzka und Co. im Flow
"Wir hatten eine Ergebniskrise, haben aber an unsere Stärke geglaubt", sagte Leon Goretzka im Interview mit SAT1. "Deswegen kann man jetzt davon sprechen, dass wir uns in den letzten Wochen in einen Flow gespielt haben." Einen Flow, von dem er selbst gegen Bremen ein wichtiger Baustein war: Jamal Musiala, zweimal Serge Gnabry und dazwischen einmal Goretzka - so lautete die Folge der Münchener Torschützen in der ersten Halbzeit. Sie alle werden auch in Katar zum deutschen Kader gehören und möglicherweise sogar gemeinsam in der Startelf auf dem Rasen stehen. Mit Leroy Sané war ein weiterer deutscher Nationalspieler und sicherer WM-Fahrer Vorlagengeber zu Gnabrys 4:1. Gnabry erzielte später auch noch das Tor zum 5:1.
Hinter den wirbelnden Offensivkräften - zu denen normalerweise auch der derzeit angeschlagene Thomas Müller zählt - ordnete Joshua Kimmich als zentraler Mann vor der Abwehr das Bayern-Spiel. Er konnte es genießen, denn nach hinten gab es diesmal nicht so viel zu tun. "Die erste Halbzeit war schon sehr spektakulär. Es hätten insgesamt noch mehr Toren fallen können", bestätigte Kimmich im Interview mit SAT1.
Gnadenlose Bayern
Auch Bremens Leonardo Bittencourt musste neidlos anerkennen, dass seine Mannschaft dem Rekordmeister, der mit dem klaren 6:1-Erfolg seine Tabellenführung verteidigte, diesmal in den entscheidenden Phasen nicht genug entgegenzusetzen hatte. "Schon viele Mannschaften haben es nicht geschafft, hier zu gewinnen. Trotzdem fährt man hierher und möchte etwas mitnehmen", sagte der Mittelfeldspieler. "Wir wollten etwas Mutiges versuchen, haben es in der ersten Viertelstunde auch ganz gut hinbekommen, aber wie dann die Tore fallen, ist zu leicht - egal gegen welche Mannschaft. Aber gegen Bayern München ist es besonders bitter, weil es gnadenlos ausgenutzt wird."
Die deutsche Offensive funktioniert dank des FC Bayern also. Sorgen machen muss sich Hansi Flick - wenn man diesen 14. Bundesliga-Spieltag zugrunde legt - eher wegen der Defensive. Deren größter "Block" spielt, vertreten durch Niklas Süle und Nico Schlotterbeck, für Borussia Dortmund. Die Dortmunder verloren mit 0:2 beim VfL Wolfsburg. Und hätte BVB-Keeper Gregor Kobel nicht einen "Sahne-Tag" erwischt, hätte es wohl noch ein paar Gegentore mehr gegeben.
Profitiert auch Frankreich vom "Bloc du Bayern"?
Pech für Flick: Er kann seinen Bayern-Block nicht einfach um ein paar Defensivspieler erweitern. Der simple Grund: In München steht derzeit kein einziger deutscher Abwehrspieler unter Vertrag. Stattdessen verteidigte gegen Bremen mit Benjamin Pavard, Dayot Upamecano und Lucas Hernandez ein Dreier-Riegel aus französischen Nationalspielern das Bayern-Tor.
Ob es dann demnächst auch bei der Equipe Tricolore, dem amtierenden Weltmeister, eine Fußballweisheit zum "Bloc du Bayern" geben wird? Das muss wohl die WM in Katar zeigen.
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FC Bayern München - SV Werder Bremen 6:1 (4:1)
Tore: 1:0 Musiala (6.), 1:1 Jung (10.), 2:1 Gnabry (22.), 3:1 Goretzka (26.), 4:1 Gnabry (28.), 5:1 Gnabry (82.), 6:1 Tel (84.)
Zuschauer: 75.000 (ausverkauft)