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Bayern lässt Juventus keine Chance

Andreas Sten-Ziemons2. April 2013

Deutlicher kann man ein Spiel kaum gestalten. Der FC Bayern dominiert Italiens Rekordmeister Turin und gewinnt das Viertelfinal-Hinspiel der Champions League verdient. Das Halbfinale scheint zum Greifen nah.

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FC Bayern München - Juventus Turin: Arjen Robben kann von drei Turinern nicht am Schuss gehindert werden (Foto: Tobias Hase/dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Mit einer überzeugenden Leistung hat sich der FC Bayern München im Viertelfinal-Hinspiel der Champions League gegen Juventus Turin eine gute Ausgangsposition für das Erreichen des Halbfinals erarbeitet. Der deutsche Rekordmeister besiegte sein italienisches Pendant hochverdient mit 2:0 (1:0), ließ allerdings viel zu viele hochkarätige Tormöglichkeiten ungenutzt und verschenkte so einen deutlicheren Sieg.

Weckruf durch David Alaba

So einfach hätten sich die Bayern das wohl nicht vorgestellt. 490 Minuten lang war Gegner Juventus Turin vor dem Viertelfinal-Hinspiel in der Champions League ohne Gegentor geblieben und dann war der Abwehrriegel der Italiener bereits nach 26 Sekunden zum ersten Mal überwunden. Vorbereiter war ausgerechnet der am meisten gefürchtete Juve-Spieler: Regisseur Andrea Pirlo unterlief in seiner ersten Aktion ein Fehlpass auf Bastian Schweinsteiger, der leitete auf David Alaba weiter und schon stand es 1:0 für die Bayern. Der österreichische Nationalspieler hatte aus 34 Metern Torentfernung einfach mal draufgehalten - Leverkusens ehemaliger Spieler Arturo Vidal fälschte mit der Fußspitze leicht aber entscheidend ab und so konnte sich Juve-Torhüter Gianluigi Buffon strecken wie er wollte. 

Jubel David Alaba (Foto: REUTERS/Kai Pfaffenbach)
Ein Schuss, ein Tor - David Alaba trifft mit dem ersten Versuch nach wenigen Sekunden direkt ins SchwarzeBild: REUTERS

Ein Traumstart für die Bayern und ihren Coach. Jupp Heynckes hatte die Erfolgself vom Wochenende trotz des 9:2-Erfolgs gegen den Hamburger SV gleich auf fünf Positionen verändert: Daniel van Buyten, Franck Ribéry, Mario Mandzukic, Thomas Müller und Luiz Gustavo standen statt Arjen Robben, Xherdan Shaqiri, Claudio Pizarro, Jerome Boateng und dem ohnehin gelb-gesperrten Javi Martinez zu Beginn auf dem Platz. Dorthin kehrte auch Robben bereits nach 14 Minuten zurück - Toni Kroos hatte sich ohne Fremdeinwirkung eine Muskelverletzung an den Adduktoren zugezogen. Und der Niederländer wurde sofort zum bestimmenden Spieler. Immer wieder machte er Druck über die rechte Angriffsseite - die Bayern schnürten Juve in der ersten Hälfte regelrecht ein.

Allerdings nutzten sie keine weitere ihrer vielen guten Torchancen. Juventus war nur selten gefährlich, wenn überhaupt durch Standardsituationen, getreten von Pirlo: Nach zwölf Minuten strich ein direkter Freistoß aus rund 30 Metern knapp über das von Manuel Neuer gehütete Bayern-Tor. Kurz vor der Pause fehlten bei einem Kopfball von Alessandro Matri nach einer Pirlo-Ecke nur Zentimeter zum glücklichen Ausgleich. 

Müller mit der Vorentscheidung

Auch nach dem Seitenwechsel setzten die Gastgeber die ersten Akzente. Doch Mandzukics Schuss aus kurzer Entfernung und Alabas Freistoß aus der Distanz parierte Buffon glänzend. Danach verflachte das Tempo, auch weil die Spieler des FC Bayern sich der Passivität der Italiener anpassten. Juve tat kaum noch etwas fürs Spiel, ein 0:1 schien ihnen zu reichen. Und das wurde bestraft: Nach 63 Minuten griff die Juve-Defensive Gustavo im Halbfeld nur halbherzig an. Den Fernschuss des Brasilianers konnte Buffon nur abklatschen. Mandzukic legte Müller auf und der hatte aus drei Metern keine Mühe, auf 2:0 zu erhöhen.

Arturo Vidal protestiert mit augestrecktem Arm (Foto: Andreas Gebert/dpa)
Aller Protest war umsonst: Der emsige Arturo Vidal (l.) ist im Rückspiel in Turin gesperrtBild: picture-alliance/dpa

"Wir haben uns sehr gut auf dieses Spiel vorbereitet", erklärte Bayern-Coach Heynckes. "Wir haben früh gestört und haben Pirlo aus dem Spiel genommen. Meine Mannschaft war sehr selbstsicher und hat überragend gespielt." Und sie hat sich mit dem 2:0-Sieg für das Rückspiel am 10. April in Turin eine gute Ausgangsposition verschafft. "Es war ein gutes Spiel. Juve hatte kaum eine Chance", lobte auch Bayerns Kapitän Philipp Lahm, warnte aber gleichzeitig: "Juventus ist eine Top-Mannschaft, das zeigen sie auch in der italienischen Liga, deshalb müssen wir nächste Woche wieder so eine gute Leistung zeigen wie heute." Juves Mittelfeldspieler Vidal wird dann fehlen. Er sah nach einem absichtlichen Handspiel die gelbe Karte und ist gesperrt. Gleiches gilt für Innenverteidiger Stephan Lichtsteiner, der für eine vermeintliche Schwalbe den gelben Karton sah. 

Paris und Barça trennen sich remis

Im zweiten Viertelfinale des Abends waren es zunächst die Superstars Lionel Messi, Zlatan Ibrahimovic und Xavi, die die entscheidenden Akzente setzten. Beim Spiel des französischen Tabellenführers Paris St. Germain gegen den FC Barcelona gelang dem kleinen Argentinier zunächst sein bereits achter Treffer der laufenden Champions-League-Saison. In der 38. Minute schoss Messi das 1:0 für die Gäste. Zehn Minuten vor Schluss zeigte auch Ibrahimovic seinen Torriecher. Er staubte nach einem Freistoß zum 1:1 ab (80.). Spät gelang Xavi per Foulelfmeter die erneute Führung (89.). Doch auch das war nicht die Entscheidung, denn schließlich stellte Blaise Matuidi in der Nachspielzeit durch einen abgefälschten Schuss den 2:2 (0:1)-Endstand her (90+4).

Die weiteren Paarungen im Viertelfinale (Anstoß 03.04.2013 / 20:45 Uhr MESZ) lauten FC Malaga gegen Borussia Dortmund und Real Madrid gegen Galatasaray Istanbul.