Bayer sucht neuen Erfolgstrainer
13. Mai 2017Schweißgebadet, aber überglücklich: "Die letzten Tage waren nicht einfach, aber nun herrscht pure Erleichterung", sagte ein sichtlich mitgenommener Sportchef Rudi Völler im roten Retter-T-Shirt. Zuvor hatte Bayer Leverkusen durch ein 2:2 (0:1) gegen den Erzrivalen 1. FC Köln am vorletzten Spieltag der Saison den Klassenerhalt perfekt gemacht und dadurch einen nervenaufreibenden Showdown am kommenden Samstag in Berlin vermieden.
Nach dem Abpfiff war Völler zunächst in die Kabine geeilt, um seinen Trainer Tayfun Korkut und dessen Assistenten Xaver Zembrod zum Klassenerhalt zu gratulieren. Zeitgleich verkündete Geschäftsführer Michael Schade aber schon, dass die Zusammenarbeit mit Korkut, der in zehn Ligaspielen als Bayer-Coach nur einen Sieg feiern konnte, praktisch mit dem Schlusspfiff im Berliner Olympiastadion beendet wird.
Zurück zu europäischer Klasse
"Fußball ist ein Ergebnissport", sagte Schade vielsagend angesichts der katastrophalen Bilanz unter Korkut von nur 0,8 Punkten pro Bundesliga-Partie. "Die Ergebnisse waren nicht so, wie wir uns das vorgestellt haben", betonte auch Völler, warum ein Neuanfang mit Korkut unmöglich ist. "Ich kann nicht selbst den Vertrag aufsetzen und dann unterschreiben. Das ist nicht meine Aufgabe", kommentierte Notlösung Korkut selbst sein erwartetes Aus unter dem Bayer-Kreuz.
Völler bestätigte unterdessen, dass der Klub seit geraumer Zeit Gespräche mit potenziellen Trainer-Kandidaten und auch mit Spielern führt, "mit denen wir nächste Saison wieder Europa angreifen wollen". Namen nannte der Weltmeister von 1990 nicht.
Unabhängig von der Trainer-Entscheidung machte die Chefetage Völler/Schade unmissverständlich klar, dass man die aktuelle Saison "schonungslos und knallhart" analysieren werde. "Wir habe alle Fehler gemacht, die Spieler, die Trainer und das Management. Es wird alles auf den Tisch kommen und dann schauen wir, was wir besser machen müssen", kündigte Völler an.
ml/sw (sid und dpa)