Baumeister der Moderne: Erinnerung an Mies van der Rohe
Er war einer der erfolgreichsten und innovativsten Baumeister. Für viele internationale Architekten ist Ludwig Mies van der Rohe ist Vorbild und Kultfigur. Am 17. August 1969 ist der ehemalige Bauhaus-Direktor gestorben.
Mies van der Rohe
Der Architekt, kurz "Mies", wurde 1886 in Aachen geboren. Er war schon berühmt, als er 1930-1933 letzter Direktor des Bauhauses in Dessau wurde. Van der Rohe hatte den Pavillon für die Weltausstellung in Barcelona gebaut und andere private Häuser, die Ikonen des Internationalen Bauhaus-Stils wurden. 1933 emigrierte er in die USA. 1969 starb er in Chicago, wo er einige Hochhäuser gebaut hatte.
Barcelona-Pavillon, 1929
Der Pavillon der Weltausstellung in Barcelona war 1929 eine temporäre Einrichtung. Damals sollte er das neue Deutschland präsentieren: einfach und offen. 1930 wurde er abgerissen. Doch Mies van der Rohe hatte eine Fotoserie entwickelt. 46 Jahre gab es ihn nur als Reproduktion - ein Ikone der Baukunst. 1986 bauten katalanische Architekten den Pavillon nach Originalplänen wieder auf.
Barcelona-Chair, 1929
Für den deutschen Pavillon in Barcelona entwarf Mies van der Rohe auch einen extrem schlichten Sessel, der bis heute zu den berühmtesten Sitzgelegenheiten weltweit zählt. Darauf sollte das Königspaar Platz nehmen. Das Neue an dem Barcelona-Chair: die sich kreuzenden Stahlbeine und die Sitzkissen, die von Gurten gehalten wurden.
Weissenhof-Siedlung, 1927
1925 beauftragte der Deutsche Werkbund Ludwig Mies van der Rohe mit der Organisation der Ausstellung "Die Wohnung". Die Schau gliederte sich in vier Bereiche aus 21 Häusern mit insgesamt 60 Wohnungen. Mies selbst beteiligte sich mit einem viergeschossigen Wohnblock aus vier Reihenhäusern, bei denen er zum ersten Mal ein Stahlskelett verwendete. Die Wohnflächen waren damit variabler nutzbar.
Haus Lange, Haus Esters, 1930
In Krefeld entwarf Mies van der Rohe zwei nebeneinander liegende Villen, 1927/28 gebaut für die befreundeten Seidenindustriellen Lange und Esters. Auffallend ist ihre geometrisch einfache Form, das Flachdach, der rechte Winkel, die Offenheit durch große Fensterflächen. Die meisten tragenden Gebäudeteile bestehen aus Stahl, so dass große und hohe Räume entstehen konnten.
Villa Tugendhat
In Brünn steht die "Villa Tugendhat". 2002 wurde sie in die UNESCO-Liste als Weltkulturerbe aufgenommen. Von der Straße her ein unscheinbarer weißer Kasten, aber zum Garten hin öffnet sich ein Manifest der modernen Architektur mit einem rundum verglasten offenen Wohnbereich. Fertiggestellt wurde sie 1930. Purer Luxus samt Lift, mit dem das Frühstück direkt ins Schlafzimmer der Ehefrau gelangte.
Neue Nationalgalerie, Berlin
Den Entwurf für die Neue Nationalgalerie konnte Mies aus der Schublade ziehen. Eigentlich sollte der Bau in Kuba entstehen, aber die Revolution kam dazwischen. Als der Auftrag aus Berlin kam, konnte der Architekt 1968 zügig liefern, nahm aber ein paar Veränderungen vor. 1200 Tonnen Stahl mussten hochgeständert werden. Darunter ist ein großzügiger Raum mit gläsernen Wänden entstanden.
Lake Shore Drive-Hochhaus, 1949/50
Schon früh interessierte sich Mies für Hochhäuser. Den Höhepunkt bildete die Errichtung des Lake Shore Drive-Towers in Chicago - eine Konstruktion aus Glasfassade und Stahltragwerk. Damit realisierte er sich einen Traum, den er in Deutschland so nie hätte verwirklichen können. Mehr noch: Schon kurze Zeit später galt Mies van der Rohes Architektur als Inbegriff der modernen Architektur in den USA.