BASF: neue Feldversuche mit Genkartoffeln
5. April 2012BASF werde drei gentechnisch veränderte Kartoffelsorten in Deutschland, Schweden und den Niederlanden anpflanzen, teilte der Konzern am Donnerstag mit. Die Anbaufläche soll insgesamt weniger als einen Hektar groß sein, die deutsche Anbaufläche liegt im Bundesland Sachsen-Anhalt.
Zwei der Sorten, Modena und Amadea, sind gentechnisch verändert, um höhere Stärkeerträge für industrielle Anwendungen in der Papier- und Klebstoffproduktion zu liefern. Eine weitere Sorte, Fortuna, ist die gentechnische Weiterentwicklung einer Kartoffel, die oft zur Herstellung von Pommes Frites eingesetzt wird. Sie soll gegen Kraut- und Knollenfäule resistent sein, einer Kartoffelerkrankung, die von einem pilzartigen Erreger verursacht wird. Für alle drei Sorten läuft noch das Genehmigungsverfahren der Europäischen Union.
Geringe Akzeptanz
Im März 2010 hatte die EU-Kommission einer weiteren gentechnisch veränderten Kartoffel des Konzerns, Amflora, die Genehmigung für den Anbau zu industriellen Zwecken und zum Verfüttern erteilt. Dies hatte zu Protesten, Klagen und Verboten in mehreren Ländern der EU geführt.
Im Januar 2012 hatte BASF angekündigt, sich wegen der geringen Akzeptanz für gentechnisch veränderte Pflanzen aus dem europäischen Markt für Pflanzen-Biotechnologie zurückzuziehen. Der Sitz der Unternehmenstochter BASF Plant Science werde von Deutschland in die USA verlegt.
Rückzug aus Europa
BASF werde die Entwicklung und Kommerzialisierung aller Gentechnik-Projekte stoppen, die allein auf die europäischen Märkte ausgerichtet ist, so der Konzern im Januar. Nur die bereits angelaufenen Zulassungsverfahren und die dazu gehörenden Feldversuche sollen weiter verfolgt werden. Dazu zählen auch die drei Sorten, die BASF in diesem Jahr in Europa testen will.
"Bei der Durchführung der Feldversuche werden wir alle Maßnahmen in enger Absprache mit den zuständigen Behörden ausführen", sagte der Geschäftsführer von BASF Plant Science, Peter Eckes, laut Mitteilung des Konzerns.
BASF will seine Aktivitäten in der Gentechnik in Zukunft auf die Märkte in Nord- und Südamerika und in Asien konzentrieren. Der Konzern investierte zuletzt 150 Millionen Euro pro Jahr in Pflanzengentechnik.
bea/kle (rtr, dpa)