Pfingstfestspiele eröffnet
22. Mai 2015Cecilia Bartoli ist seit 2012 künstlerische Leiterin der Salzburger Pfingstfestspiele und spielt auch die Hauptrollen der Eröffnungswerke. Die Starsopranistin, die sich mit sehr viel Engagement für vergessene und weniger bekannte Werke der Oper einsetzt, sagte gegenüber den Salzburger Nachrichten: "Wir müssen alles daransetzen, dass Gluck mehr ins Zentrum des musikdramatischen Interesses kommt. Er sollte nicht weiter im Schatten der bekannten Klassiker stehen."
Gluck revolutionierte die Opernästhetik
Glucks Oper "Iphigénie en Tauride" wurde 1779 in Paris uraufgeführt, steht musikalisch für den Übergang des Barock zur Klassik und war eine sogenannte "Reformoper". Mit diesen schnörkellosen Musikdramen revolutionierte Gluck die Opernästhetik seiner Zeit. "Gluck erlaubt in diesem Werk keine Freiheiten in dem Sinn, dass man Raum für Kadenzen oder Koloraturen hätte. In allem schreibt er genau nieder, was er ausdrücken will. Er gibt jeder Note ihr eigenes Gewicht im Sinne des Dramas." Eine Herausforderung wie noch in keiner Rolle, die sie bisher gesungen habe, sagte Bartoli, die als Mezzosopranistin gerade für ihre Koloraturen bekannt ist.
Das von Bartoli kuratierte Programm der Salzburger Pfingstfestspiele 2015 glänzt mit weiteren Höhepunkten, darunter eine Lesung von Goethes Schauspiel "Iphigenie auf Tauris", die nur sechs Wochen vor Glucks Oper in Weimar uraufgeführt wurde, einer konzertanten Aufführung von Händels "Semele", der "Sommernachtstraum" als Ballett von John Neumeier und als Spiel des Salzburger Marionettentheaters, ein Arienkonzert mit dem Countertenor Philippe Jaroussky sowie ein Festkonzert mit Bartoli, Maltman, Anna Netrebko und Juan Diego Flóres.
Die Pfingstfestspiele dauern bis zum 25. Mai. Die Oper "Iphigénie en Tauride" wird auch während der Hauptsaison der Salzburger Festspiele im Juli und August aufgeführt.
pj/so (dpa/Salzburger Nachrichten)