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Mobilfunk-Mekka in Barcelona

24. Februar 2014

Samsung mit neuem Smartphone, Telefonieren mit WhatsApp und eine EU-Kommissarin, die Europa an der Spitze beim Datenfunk-Standard sehen will. All das und noch viel mehr ist der Mobile World Congress.

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Die Ausstellungshallen der Mobile World Congress in Barcelona (Foto:"AFP/Getty Images)
Bild: AFP/Getty Images

Mobilfunkmesse in Barcelona beginnt

Die europäische Mobilfunk-Branche rüstet sich für die Zukunft: Industrie und EU-Kommission wollen, dass Europa den Ton beim nächsten Datenfunk-Standard angibt. Brüssel fördere die Forschung und Entwicklung mit drei Milliarden Euro, sagte Digitalkommissarin Neelie Kroes auf dem Mobile World Congress in Barcelona. "Das ist kein Taschengeld mehr."

Die Mobilfunk-Branche tischt bei ihrem Gipfel in der katalanischen Metropole zahlreiche Neuheiten auf. Am Montagabend präsentierte Samsung sein neues Spitzen-Smartphone Galaxy S5. Das Gerät hat einen großen Bildschirm mit einer Diagonale von 5,1 Zoll (12,9 cm), einen Fingerabdruck-Leser und eine 16-Megapixel-Kamera. Das S5 kommt im April auf den Markt. Samsung ist mit Abstand der größte Smartphone-Hersteller mit einem Marktanteil von rund 30 Prozent.

Das Samsung-Smartphone Galaxy S5 (Foto: Getty Images)
Bild: Getty Images

Auch Nokia sorgt in Barcelona für Schlagzeilen: Der einstige Handy-Primus stellte seine ersten Smartphones auf Basis des Google-Betriebssystems Android vor. Damit will Nokia in den schnell wachsenden Märkten der Entwicklungsländer ausgerechnet den Internet-Konzern selbst ausstechen. Android ist im Kern ein offenes System und kann von jedem verändert werden.

Symbolbild Facebook kauft WhatsApp
Bild: picture-alliance/dpa

Mit dem populären Kurznachrichten-Dienst WhatsApp wird man spätestens zum Jahresende auch telefonieren können. Das kündigte in Barcelona Mitgründer Jan Koum an. Zugleich versprach Facebook-Gründer Mark Zuckerberg, dass sein Online-Netzwerk auch nach dem Kauf von WhatsApp für insgesamt 19 Milliarden Dollar nicht die Daten von Nutzern des Dienstes auswerten wird. Das war angesichts des hohen Preises befürchtet worden.

Nach dem NSA-Skandal stellte der Hersteller Blackphone in Barcelona ein weitgehend abhörsicheres Smartphone für Verbraucher vor. Wer das Handy kauft, bekommt dazu für zwei Jahre Dienste zum verschlüsselten Telefonieren, sicheren Speichern von Daten und geschützten Surfen im Internet. "Wir sehen das als richtungsweisend an", sagte Blackphone-Manager Toby Weir-Jones. Das Betriebssystem des Geräts basiert auf Googles Android. Allerdings seien mehrere Grundeinstellungen Datenschutz-freundlicher gestaltet worden.

Mark Zuckerberg in Barcelona (Foto: AFP/Getty Images)
Herr über Facebook und WhatsApp: Mark ZuckerbergBild: AFP/Getty Images

"Die Welten der Autoindustrie und der IT-Branche verschmelzen"

Ford ging als erster Autohersteller auf die Mobilfunk-Messe, um ein neues Modell vorzustellen. In den neuen Focus packte Ford viele elektronische Helfer, die man sonst eher aus der Oberklasse kennt. Unter anderem hat das Modell jetzt auch einen Auspark-Assistenten und warnt beim Rückwärtsfahren vor Fahrzeugen, die den Weg kreuzen. "Die Welten der Autoindustrie und der IT-Branche verschmelzen", sagte Ford-Europachef Stephen Odell. "Wir müssen uns an das Tempo der Technologiebranche anpassen."

Der Vorstoß der Entwicklungsländer ins Smartphone-Zeitalter verändert derzeit die Mobilfunk-Branche. Unter anderem steigt dadurch der Absatz günstiger Geräte rasant und verschafft ihren Herstellern Rückenwind. Zugleich wächst das Datenvolumen in den Netzen immer schneller. Einen noch größeren Schub wird es aber mit dem Internet der Dinge geben. So rechnet der Netzwerk-Ausrüster Ericsson mit 50 Milliarden vernetzten Geräten zum Jahr 2020. Es sei außerordentlich wichtig, schnell die neuen Datennetze zu entwickeln, betonte EU-Kommissarin Kroes. Zunächst muss für die neue Generation, die mit dem Schlagwort "5G" versehen wurde, allerdings erst noch ein Standard ausgearbeitet werden.

Eine dunkelhäutige Frauenhand bedient ein Smartphone (Foto: imago)
Entwicklungsländer und Smartphone-Zeitalter - längst keine getrennten Welten mehrBild: imago

Schon jetzt will Ericsson gemeinsam mit Philips Straßenlaternen in Mobilfunkmasten verwandeln. "Wir glauben, dass Städte in Zukunft viel mehr Mobilfunkabdeckung brauchen", sagte Ericsson-Chef Hans Vestberg in Barcelona. Ericsson und Philips wollen die Mobilfunk-Laternen noch dieses Jahr in ersten Städten in Nordamerika aufstellen, sagte Ericsson-Managerin Cecilia De Leeuw. Dort sei das Kapazitätsproblem für Mobilfunkanbieter besonders akut.

Auf der Mobilfunk-Messe, die bis Donnerstag geht, präsentieren über 1700 Aussteller ihre Geräte und Dienste. Erwartet werden wieder über 70.000 Fachbesucher und Journalisten.

sti/se (dpa, afp, rtr)