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Barbora Krejcikova gewinnt Finale von Paris

Marko Langer
12. Juni 2021

Wenige hätten im Vorfeld auf diese Roland-Garros-Siegerin gewettet. Doch alle - vielleicht außer ihrer Finalgegnerin - gönnen der verdienten Grand-Slam-Gewinnerin am Ende den Erfolg auf der roten Asche von Paris.

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Frankreich French Open 2021 Damen Finale | Barbora Krejcikova
Bild: Clive Brunskill/Getty Images

Keiner der in der französischen Hauptstadt versammelten Tennisprofis hat bei den diesjährigen French Open derart viel Tennis gespielt wie die Tschechin Barbora Krejcikova. Die 25-Jährige aus Brünn hat sich durch die Einzelkonkurrenz bis ins Endspiel von Paris gearbeitet. Und auch im Doppel, was eigentlich ihre Spezialdisziplin ist, ging sie durch alle Runden bis ins Finale (am Sonntag 11.30 Uhr). Wer selbst einmal um Punkte auf einem Tennisplatz gekämpft hat, weiß: Man muss extrem fit sein, um gleich zweimal bis zum letzten Tag eines solchen Turniers zu kommen. Die Physiotherapeuten dürften bei Krejcikova daher einiges zu tun gehabt haben.

Verbarrikadiert

Aber nicht nur die Experten, die für Sehnen, Knochen und Muskeln zuständig sind: Denn vor dem Achtelfinale überkam Krejcikova die Angst, sie verbarrikadierte sich im Physio-Raum und ging erst nach Intervention der Mentaltrainerin auf den Court - um dann die US-Amerikanerin Sloane Stephens aus dem Turnier zu nehmen. Und um anschließend allen von ihrer Angst zu erzählen, auch das ist ungewöhnlich. 

Frankreich French Open 2021 Damen Finale| Barbora Krejcikova gegen Anastasia Pavlyuchenkova
Optimaler Treffpunkt: die Vorhand von Barbora Krejcikova im Finale Bild: Christophe Archambault/AFP

Nun feiert Krejcikova den größten Erfolg ihrer Karriere. Das Endspiel der French Open gegen die Russin Anastasia Pawljutschenkowa gewann sie mit 6:1, 2:6 und 6:4 - als ungesetzte Spielerin. Aber Krejcikova hat, wenn man ihre Matches in den zwei Wochen von Paris beobachtet hat, den Turniersieg höchst verdient. Allein die beiden nominell stärkeren Gegnerinnen Coco Gauff und Maria Sakkari auf dem Weg ins Endspiel knapp zu besiegen, hätte schon einen Sonderpreis verdient.

Gesten für Jana Novotna

Die Tschechin ist eine, die die wählerischen Pariser Tennisfans mögen werden. Emotional in den Interviews nach den Spielen. Immer eine Erwähnung oder eine Geste für ihre viel zu früh verstorbene Förderin und Trainerin Jana Novotna, die in der Damentour der Women's Tennis Association (WTA) beliebt war wie kaum eine zweite und zweimal selbst im Halbfinale von Paris stand. "Ich weiß, dass sie von oben nach mir schaut", sagte Krejcikova über ihre ehemalige Trainerin, die im November 2017 einem Krebsleiden erlag. 

Im Finale war sie im ersten und dritten Satz die bessere Kontrahentin - ließ sich zwischendurch ein wenig von ihrer russischen Kontrahentin aus dem Takt bringen, als Pawljutschenkowa variantenreicher und auch sicherer spielte und mit effektvollen Stops den Rhythmus durcheinander brachte. Aber nur vorübergehend. Ob es an den Gummibärchen lag, die die Russin zwischendurch einwarf?

Frankreich French Open 2021 Damen Finale| Barbora Krejcikova gegen Anastasia Pavlyuchenkova
Die unterlegene Finalgegnerin Anastasia PawljutschenkowaBild: Christophe Archambault/AFP

Die gegenwärtig auf Platz 33 der Weltrangliste geführte Krejcikova wird schon bei der nächsten Änderung des Ranking am Montag einen ordentlichen Satz nach vorne machen. Sie ist jetzt Weltspitze im Einzel und im Doppel. Und schon demnächst in London wird man die Tschechin auf dem Zettel haben.