Ban Ki Moon im Südsudan
6. Mai 2014Ban Ki Moon habe die Konfliktparteien mehrfach aufgefordert, eine "politische Lösung zu finden und der Gewalt, die so viele unschuldige Menschen leiden lasse, ein sofortiges Ende zu setzen", erklärten die Vereinten Nationen anlässlich der eintägigen Reise des UN-Generalsekretärs. Mehrere UN-Organisationen wiesen daraufhin, dass der Konflikt dramatische Folgen haben werde, falls der Zugang für Helfer nicht verbessert werde.
Das Welternährungsprogramm warnte vor möglichen Engpässen bei der Nahrungsmittelversorgung. Sollte der Zugang für humanitäre Helfer nicht gewährleistet werden, drohe eine Hungerkatastrophe. Das UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) berichtete von einem Flüchtlingsstrom aus der Stadt Nasir, die am Wochenende von Regierungstruppen eingenommen worden war. Mehr als 11.000 Menschen seien seitdem über die Grenze nach Äthiopien geflohen. Weitere Flüchtlinge seien auf dem Weg. Bei ihnen handele es sich um ethnische Nuer, die Rebellenführer Rieck Machar unterstützen.
Waffenruhe vereinbart
Unterhändler von Rebellen und Regierung haben sich auf humanitäre Korridore und eine Waffenruhe geeinigt, die an diesem Mittwoch beginnen soll. Sie unterzeichneten am Montag in Äthiopiens Hautstadt Addis Abeba eine Vereinbarung, wie die Nachrichtenagentur epd berichtete. Diese sieht die Öffnung von Korridoren für humanitäre Transporte innerhalb des Landes sowie aus dem Ausland vor. Zwischen dem 7. Mai und dem 7. Juni soll zudem eine Waffenruhe gelten, um die Einlagerung von Hilfsgütern zu ermöglichen.
Südsudans Präsident Kiir und Rebellenführer Machar sollen sich zudem auf ein persönliches Treffen am kommenden Freitag in Addis Abeba geeinigt haben. Es sei jedoch unwahrscheinlich, dass Machar bereits so schnell zu den Gesprächen reisen könne, da er sich tief im Busch versteckt halte, sagte UN-Generalsekretär Ban, der zuvor per Satellitentelefon mit Machar gesprochen hatte. "Er hat aber gesagt, er werde sein Bestes versuchen, um pünktlich in Addis Abeba zu sein", sagte Ban. Ob sich die beiden Widersacher zu einem direkten Dialog treffen werden oder nur mit Vermittlern verhandeln, blieb unklar.
Am Montag hatten die Rebellen erklärt, die wichtige Ölstadt Bentiu im Norden des Landes zurückerobert zu haben. Bentiu ist die Hauptstadt des südsudanesischen Bundesstaates Unity, der an den Sudan grenzt. Die Region ist Brennpunkt der Auseinandersetzungen beider Seiten.
Nach Schätzungen der UN sind bei dem Konflikt bislang mehr als 10.000 Menschen getötet und mehr als eine Million vertrieben worden. Der Machtkampf zwischen Kiir und seinem ehemaligen Vize Machar hat sich mittlerweile zu einem Bürgerkrieg zwischen den Volksgruppen der Nuer und der Dinka ausgeweitet.
Der Südsudan ist seit Juli 2011 ein unabhängiger Staat und gilt als eines der unterentwickeltsten Länder der Welt.
re/uh (ap, epd, afp, rtr)