Millionen als Entschädigung für Grays Familie
8. September 2015Die selbst für US-Verhältnisse hohe Summe von 6,4 Millionen Dollar (5,7 Millionen Euro) werde über einen Zeitraum von zwei Jahren ausgezahlt, teilte die Verwaltung der Metropole an der US-Ostküste mit. Damit solle eine zivilrechtliche Klage der Familie Gray beigelegt werden, hieß es. Der städtische Finanzausschuss müsse der Vereinbarung noch zustimmen. Bürgermeisterin Stephanie Rawlings-Blake betonte, die Einigung dürfe nicht als Vorverurteilung der in dem Fall vor Gericht stehenden Polizisten gewertet werden.
Tod in Polizeigewahrsam
Der 25-jährige Schwarze Freddie Gray war am 12. April von der Polizei festgenommen worden. Dabei erlitt er so schwere Rückenmarksverletzungen, dass er ins Koma fiel und eine Woche später starb. Die Beamten sollen den an Händen und Füßen gefesselten Afroamerikaner im Polizeitransporter bäuchlings mit dem Kopf nach vorne auf den Boden des Fahrzeugs gelegt und nicht angeschnallt haben.
Es ist bislang nicht bekannt, warum Gray festgenommen worden war. Der Fall erregte weltweit Aufsehen und befeuerte die Debatte in den USA über unmäßige Polizeigewalt gegen Schwarze. Nach Grays Tod kam es in Baltimore zu schweren Ausschreitungen.
Autos und Gebäude gingen in Flammen auf, Geschäfte wurden geplündert. Hunderte Menschen wurde festgenommen. Zwischenzeitlich galt in Baltimore eine nächtliche Ausgangssperre und die Nationalgarde wurde in die Stadt geschickt.
Verfahren geht weiter
Im Mai erhob die Staatsanwaltschaft gegen sechs an Grays Festnahme beteiligte Polizisten Anklage wegen des Verdachts der fahrlässiger Tötung und in einem Fall wegen Mordes mit bedingtem Vorsatz. Anfang September scheiterten die Beamten, unter ihnen auch Afroamerikaner, vor Gericht mit dem Antrag, das Verfahren einzustellen.
Ein Richter habe ihr Ersuchen bei einer Anhörung abgelehnt, berichtete die Zeitung "Baltimore Sun". Außerdem wies er demnach den Versuch der Verteidigung zurück, die Staatsanwältin Marilyn Mosby von dem Fall zu entbinden. Den Angeklagten drohen je nach Vorwurf Haftstrafen zwischen zehn und 30 Jahren.
wl/uh (dpa, rtr, afp)