Baby-Schildkröten auf Galápagos gestohlen
6. Oktober 2018Warme Temperaturen, einzigartige Wälder und lange Strände - die Galápagos-Inseln sind nicht nur ein Paradies für Touristen. Auch Riesenschildkröten fühlen sich hier überaus wohl. Nirgendwo sonst gibt es so viele Exemplare dieser einzigartigen Tiere. Nun sind aber 123 Riesenschildkröten spurlos verschwunden. Wie erst jetzt bekannt wurde, haben vergangene Woche Unbekannte die Baby-Schildkröten in einer nächtlichen Aktion aus einer Aufzuchtstation gestohlen. Motiv: unbekannt. "Jemand hat sie alle auf einmal genommen. Es war ein Raubüberfall", sagt der Lokalpolitiker Washington Paredes.
Schlecht gesichert
Die Galápagos-Inseln gehören zu Ecuador. Das Umweltschutzministerium des Landes teilte mit, es handle es sich um Riesenschildkröten der bedrohten Unterarten Chelonoidis vicina und Chelonoidis guntheri. Nach dem Vorfall seien Ermittlungen eingeleitet worden. Den Tätern drohen bis zu zehn Jahre Haft.
Washington Paredes bemängelte, dass die Aufzuchtstation nur unzureichend abgesichert sei - ohne Überwachungskameras oder Lichtsensoren. "Die Schildkröten sind einfach da. Wenn jemand nachts rein will, um sie zu stehlen, ist das kein Problem", sagte der Lokalpolitiker. Bereits im Juni verschwanden 26 ausgewachsene Schildkröten. Sie wurden in Peru wieder entdeckt und zurück in die Station gebracht.
Vom Aussterben bedroht
Die Riesenschildkröten sind eine der größten Attraktionen der bei Touristen beliebten Galapagos-Inseln. Die Tiere werden auf einigen Inseln in Aufzuchtstationen großgezogen, um ihr Überleben zu sichern. 2012 war eine bestimmte Spezies ausgestorben, nachdem das vermutlich letzte Exemplar "Lonesome George" im Alter von geschätzt hundert Jahren kinderlos verstorben war.
Der Archipel war 1979 zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt worden. Ein Besuch der Inseln und ihrer einzigartigen Tierwelt im Jahr 1835 inspirierte den britischen Wissenschaftler Charles Darwin zu seiner Evolutionstheorie.
pgr/AR (dpa, afp)