Bücher für den Gabentisch
17. Dezember 2017Klaus Cäsar Zehrer: Das Genie
Für Freunde des literarischen Schmökers
Kennen Sie Albert Einstein? Oder Isaac Newton? Sicher, werden die meisten Befragten antworten. Aber William James Sidis? Dabei ist es doch dieser 1898 in New York geborene Amerikaner, der auf vielen Listen der intelligentesten Menschen der Geschichte ganz oben steht. Sidis' Drama bestand jedoch darin, dass er seine Intelligenz nicht bündeln konnte und so kaum Spuren hinterließ in der Weltgeschichte. William James Sidis hat tatsächlich gelebt, und er war unfassbar begabt, intelligent und klug. Doch eben nicht lebenstüchtig. 1944 starb er in Boston an einer Gehirnblutung, vereinsamt und verarmt. Ein wahrhaft tragisches und im Detail eigentlich unglaubliches Leben.
Und ein guter Stoff für einen Roman, dachte sich der Autor Klaus Cäsar Zehrer. Zufällig sei er beim Surfen im Internet auf den Namen Sidis gestoßen, so der 1969 im Schwabach geborene Cäsar. Sein Roman "Das Genie", immerhin 650 Seiten stark, ist ein wunderbares Stück süffig zu lesende Literatur. Das Leben schreibe die besten Geschichten, den Satz mag man schon kaum mehr hören. Hier trifft er aber doch zu. Mit dem Eintreffen des völlig mittellosen Vaters von William im New York Ende des 19. Jahrhunderts setzt Cäsar ein. Das zieht den Leser schon einmal schön ins Geschehen. Boris Sidis war ebenfalls hochbegabt, soll angeblich 40 Fremdsprachen beherrscht haben. Boris vertrat die Meinung, dass jeder Mensch zur Intelligenzbestie werden könne - vorausgesetzt, man wendet eine spezielle Form frühkindlicher Erziehung an. Bei seinem Sohn William setzte Boris das in die Tat um. Unmittelbar nach Williams Geburt ging es los. Die Ergebnisse sind zunächst tatsächlich verblüffend. Cäsar schildert das mit leichter Ironie, aber voller Empathie. Mit 14 Jahren steht William vor einem Plenum der berühmten Harvard-Universität und hält eine Vorlesung, eine wissenschaftliche Sensation. Doch was dann folgt, ist tragisch. "Das Genie" ist die Geschichte eines Menschen, der zwar hyperintelligent ist, dem aber soziales und menschliches Denken und Verhalten nicht beigebracht wurden.
Klaus Cäsar Zehrer: Das Genie, 656 Seiten, Diogenes Verlag, ISBN 9783257069983
Annette Pehnt: Lexikon der Liebe
Für die Fans der kurzen Form
Wo Zehrer die große Erzählung gewählt hat, da beschränkt sich Annette Pehnt auf die literarische Miniatur. "Lexikon der Liebe" hat die Autorin ihre Prosa-Miniaturen genannt und eine Art literarisches Lexikon ist das Buch auch. Rund 50 kurze Erzählungen hat Pehnt versammelt, sie handeln von der Liebe im Allgemeinen und der im Speziellen. Da ist von der Liebe zwischen Mann und Frau die Rede, von der zwischen Eltern und Kind, von der Liebe zu Tieren. Es sind Geschichten über schräge Ausformungen der Liebe ebenso dabei wie ganz nachvollziehbare Spielarten dieses schönsten aller menschlichen Gefühle.
Pehnt beginnt mit A wie Ahnung und endet bei Z wie Zittern. Man muss sich als Leser manchmal ein wenig mühen um herauszufinden, warum die Geschichten gerade so betitelt sind. "Griff" heißt zum Beispiel eine der anrührendsten kurzen Erzählungen in dem Buch, die von einem Kind handelt, das sein geliebtes Stofftierchen verliert. Was das auslöst, bei den Eltern, aber vor allem beim Kind, das weiß man, wenn man die Geschichte zu Ende gelesen hat. Man kann es nachvollziehen. Der Titel wird dann zur Nebensache. "Gast" heißt ein anderer Text, mit gut einem Dutzend Seiten ungewöhnlich lang im Kontext der anderen Erzählungen. Darin geht es um "eine kleine schmutzige Frau", die im Gästezimmer des Erzählers wohnt. Pehnt lässt den Leser bis zuletzt im Unklaren, was es mit dieser Frau genau auf sich hat. Und warum sich der Erzähler auf eine Liebesbeziehung mit ihr einlässt, wo er doch eine Freundin hat. Ein Rätsel bleibt zurück - wie so in manchen anderen kleinen literarischen Fundstücken von A bis Z. Und ein Rätsel, welches am Ende eines literarischen Textes zurückbleibt, eine Leerstelle, die Fragen offen lässt, ist ja nicht das schlechteste literarische Rezept...
Annette Pehnt: Lexikon der Liebe, 192 Seiten, Piper Verlag, ISBN: 9783492057202
Torsten Seifert: Wer ist B. Traven?
Für literarische Spurensucher
Um eines der größten Rätsel der Literaturgeschichte geht es in Torsten Seiferts erstem Roman "Wer ist B. Traven?". Der geheimnisumwitterte Autor B. Traven, mutmaßlich geboren um 1882 und in Mexiko 1969 verstorben, hat schon Heerscharen von Literaturwissenschaftlern und literarischen Spurensuchern herausgefordert. Wer sich hinter dem Pseudonym Traven verbirgt, das ist bis heute nicht restlos geklärt. Fest steht allerdings, dass der Autor mit Romanen wie "Das Totenschiff" und "Der Schatz der Sierra Madre" Millionenauflagen in aller Welt erzielte. Was lag also näher, als aus dem geheimnisumwitterten biografischen Stoff einen Roman zu machen? Torsten Seifert, Jahrgang 1966, hat das getan.
"Wer ist B. Traven?" ist, das vorweg gesagt, eine Verbeugung vor dem Autor - zudem eine überaus gelungene. Seifert schickt den Reporter Leon Borenstein im Los Angeles der 1940er Jahre zunächst in die Wüste zum Filmset von John Hustons Traven-Verfilmung von "Der Schatz der Sierra Madre". Borenstein hat von seinem Chefredakteur den Auftrag erhalten, das Geheimnis um den Autor zu lüften. Hustons Film wurde damals u.a. mit Humphrey Bogart in Szene gesetzt. Mit Bogey verbringt Borenstein, der offiziell zum Set geschickt wird, um den Star zu interviewen, aus Recherchegründen zunächst ein paar gemeinsame Schachstunden. Schlauer ist Borenstein danach nicht. Ob der bei den Dreharbeiten ständig anwesende Hal Crove, offiziell Travens literarischer Agent, in Wirklichkeit der berühmte Schriftsteller ist? Borenstein geht dem Rätsel nach. Das führt ihn zwischenzeitlich nach Wien und wieder zurück an verschiedene mexikanische Schauplätze. "Wer ist B. Traven?" bietet spannende Lektüre, ein Buch, das sich wie ein amerikanischer Kriminal- und Detektivroman liest - und ein wenig an die Bücher ebenjenes geheimnisvollen Autors erinnert. Für sein Debüt bekam Torsten Seifert in diesem Jahr den erstmals vergebenen Blogbuster-Buchpreis.
Torsten Seifert: Wer ist B. Traven? 270 Seiten, KlettCotta/Tropen Verlag, ISBN: 9783608503470
Geoff Dyer: White Sands
Für Liebhaber literarischer Grenzüberschreitungen
Geheimnissen auf der Spur ist auch der britische Autor Geoff Dyer seit jeher. Dyers Bücher literarisch einzuordnen, ist schier unmöglich. Sind es Erzählungen oder Essays? Kunstbetrachtungen oder Reisebeschreibungen? Prosa oder Sachbuch? Von allem ein bisschen ist in den Büchern des Briten. Das fing 1991 an, als er über den Jazz schrieb, in dem Buch "But Beautiful". Später über Kunst ("Jeff in Venice, Death in Varanasi"), Film ("Zona: A book about a Journey to a Room") oder Literatur ("Out of Sheer Rage: In the Shadow of D. H. Lawrence"). Dyer befasst sich mit einem Gegenstand seines Interesses und sprengt alle Genregrenzen. Einfache subjektive Gedankenspielereien und Philosophie, handfeste Beschreibungen und fiktionale Erzählsprengsel, alles wird vermischt - Geoff Dyer nimmt den Leser mit auf unvorhergesehene literarische Pfade.
So auch in seinem neuen Buch "White Sands", das man am ehesten zur Kategorie Reisebuch zählen könnte. Stets ist es der Autor selbst, der aufbricht zu einer Fahrt zu ganz realen Orten in der Welt. Nach Tahiti reist Dyer, um das Grab des Malers Paul Gauguin aufzusuchen. Nach Peking für die Verbotene Stadt, an verschiedene amerikanische Schauplätze, an denen sich berühmte Land-Art-Projekte befinden. Immer entwickelt sich die Reise zu einem ganz persönlichen Erfahrungsbericht des Autors. Als Leser muss man stets mit Überraschungen rechnen. Es sind auch Reisen in das Gehirn des Autors. Gedankensplitter, manchmal kleine Erzählungen, philosophische Aperçus - eine immer faszinierende Leseerfahrung: "Der unbekannteste berühmte Autor der Welt", schrieb jüngst ein Zeitungsrezensent anlässlich von Geoff Dyers neuem Buch "White Sands".
Geoff Dyer: White Sands, aus dem Englischen von Stephan Kleiner, 254 Seiten, DuMont Verlag, ISBN 9783832198527
Jean-Philippe Delhomme: Die Sache mit der Literatur
Für Cartoonliebhaber
"Es waren weniger die verletzenden Worte eines Kritikers, die uns Kummer bereiteten, als der Umstand, dass wir niemanden kannten, der ihm eins in die Fresse hauen konnte."
Auch in "Die Sache mit der Literatur" geht es um Leseerfahrungen. Der französische Illustrator und Autor Jean-Philippe Delhomme seziert in seinem neuen Buch "Die Sache mit der Literatur" liebevoll bis scharfzüngig den literarischen Betrieb. Seine farbigen Illustrationen sind mit grobem Pinselstrich gezeichnet und gemalt. Darunter findet sich meist nur ein einziger Satz, ein kurzer Dialog, eine treffende Sentenz. Delhomme, bei unseren französischen Nachbarn eine bekannte Größe aus der Werbe-, Mode- und Kunstwelt, widmet sich in seinem neuen Cartoonband der Welt der Autoren, Kritiker und Verleger.
"Anstatt noch einmal Nietzsche zu lesen - wie ich es mir vorgenommen hatte -, verbrachte ich den Nachmittag damit, mir für meinen Fernsehauftritt einen neuen Anzug zu kaufen."
Was geht in einem Autor vor einer Lesung wirklich vor? Wie denkt der Kritiker über den Autor - und umgekehrt? Und was überhaupt hat der Leser für eine Rolle im großen literarischen Spiel inne? Ist das Buch eigentlich tatsächlich der wichtigste Baustein im literarischen Betrieb? Blättert man durch Delhommes Band mit Cartoons, fällt einen ein leiser Zweifel an. Seine gezeichneten und kommentierten Anmerkungen zu Literatur und Betrieb sind heiter und verspielt, oft sehr treffend, aber niemals wirklich böse. Ironie und Satire sind die Stärken des Franzosen, auf kleinstem Raum erzielt er große Wirkung.
"Ein Schreibseminar im Rahmen einer 'Begegnung mit der Realität' erlaubte mir, einige meiner Marotten abzulegen."
Jean-Philippe Delhomme: Die Sache mit der Literatur, Aus dem Französischen von Florian Grimm, Liebeskind, 96 Seiten, ISBN 9783954380800
Xiao Bai: Die Verschwörung von Shanghai
Für Liebhaber historischer Krimis
"Leutnant Sarly interessiert sich für diese Weißrussin." Dieser Satz in Akten des französischen Konzessionsgebiets von Shanghai 1931 weckte achtzig Jahre später Xiao Bais Neugier. Nachdem er auf diese Notiz gestoßen war, begann der 1968 in Shanghai geborene Autor die Ereignisse in der Französischen Konzession der 1930er Jahre zu rekonstruieren. Das Ergebnis ist ein Roman, der eine Zeit krassester Gegensätze wiederbelebt: Während in den chinesischen Gebieten südlich von Shanghai nach Dürre und Überschwemmungen Hunderttausende, wenn nicht Millionen verhungerten, tanzten in den Kaffeehäusern und Bars der ausländisch besetzten Zonen der jungen Handelsstadt exotische Gestalten aus aller Welt mit den vom Glitzer angelockten chinesischen Girls. Lakaien der korrupten Kuomintang-Regierung arrangierten sich mit französischen oder britischen Kolonialoffiziellen, während die Japaner Nordchina besetzten. Und die nach dem Massaker von 1927 aus Shanghai vertriebenen Kommunisten kehrten als Untergrundkämpfer zurück, schickten Frauen in die Betten der korrupten Herren, spionierten und mordeten. Xiao Bai hat aus diesem Stoff von Verbrechen und Exotik einen hervorragend recherchierten historischen Kriminalroman gemacht, der die komplexe Geschichte spannend und facettenreich aufbereitet. Neben all dem Kolorit liefert die deutsche Übersetzung von Lutz W. Wolff im Anhang Orientierungshilfe in Form einer Namens- und Zeittafel. Eine sehr unterhaltsame Lektüre für die Zeit zwischen den Jahren - das bunte Zeitpanorama bekommt man frei Haus mitgeliefert.
Xiao Bai: Die Verschwörung von Shanghai, Insel Verlag, 426 Seiten, ISBN 9783458177173
John Williams: Nichts als die Nacht
Für nachdenkliche Rückbesinner
Der amerikanische Autor John Williams starb 1994. Er hatte zwei Gedichtbände und vier Romane veröffentlicht - und blieb ein Geheimtipp, bis er er vor einigen Jahren plötzlich in Europa entdeckt wurde. Sein bereits 1965 erschienener Roman "Stoner", der das Leben eines Mannes erzählt, der als Sohn armer Farmer seine Leidenschaft für Literatur entdeckt und Professor wird, begeisterte die Rezensenten und fand seit der Veröffentlichung der deutschen Übersetzung 2013 ein breites Lesepublikum. In diesem September hat dtv nun Williams' 1948 erschienene Novelle "Nichts als die Nacht" in der ausgezeichneten Übersetzung von Bernhard Robben vorgelegt. Zum Weltbesteller wie "Stoner" taugt das Erstlingswerk des Autors sicherlich nicht. Die Geschichte, die drei Menschen durch eine Nacht in San Francisco folgt, ist passagenweise ein bisschen schwülstig erzählt und von Metaphern überladen. Williams schrieb den Text 1942 als Soldat im Zweiten Weltkrieg nieder, während er nach seinem Abschuss über Burma im Lazarett lag. Heute liest sie sich als psychologische Studie über Angst und Verstörung durch ein Kindheitstrauma - und als Abrechnung einer Generation mit dem Krieg.
John Williams: Nichts als die Nacht. Novelle, dtv, 160 Seiten, ISBN 9783423281294
Ottessa Moshfegh: Eileen
Für Menschen, die den schwarzen amerikanischen Roman mögen
Ottessa Moshfegh wurde in Boston geboren, ist kroatisch-persischer Abstammung - und seit ihrem Romandebüt "McGlue" ein Shootingstar der jungen amerikanischen Literaturszene. "Eileen" führt zurück in die Sechzigerjahre, in eine Kleinstadt in Neuengland, von der die Ich-Erzählerin fünfzig Jahre später rückblickend erzählt. Hier lebt die vierundzwanzigjährige Eileen Dunlop mit ihrem paranoiden, alkoholkranken Vater, einem ehemaligen Cop. Sie hasst sich selbst und die heruntergekommenen Verhältnisse, ihre Arbeit als Sekretärin in einer Vollzugsanstalt für jugendliche Straftäter. Doch ihr Schicksal als Loserin ändert sich, als die schöne Harvard-Absolventin Rebecca Saint John ihren Dienst als Erziehungsbeauftragte des Gefängnisses antritt. Sie bricht aus aus einer von dunklen Obsessionen und roher Gewalt geprägten Welt und nimmt das Gesetz in die eigene Hand. Moshfeghs Roman Noir führt ein menschliches Desaster vor und ist dabei so fesselnd, dass man das Buch nicht aus der Hand legen möchte.
Ottessa Moshfegh: Eileen, aus dem Englischen von Anke Caroline Burger, Liebeskind, 336 Seiten, ISBN 9783954380817
Yuval Noah Harari: Homo Deus
Für Zukunftsphilosophen
Yuval Noah Hararis Werk "Eine kurze Geschichte der Menschheit" wurde 2014 zum Weltbestseller und machte den jungen israelischen Historiker berühmt. In "Homo Deus" erzählt Harari die Geschichte des Homo sapiens, der sich in seinen Träumen der technischen Gesellschaftsoptimierung verliert. Der Glaube an Big Data wird zum Religionsersatz, das Silicon Valley zum Land der Verheißung. Harari belegt seine Analysen mit Zahlen. Trotzdem muss man den düsteren Prognosen des populärwissenschaftlichen Autors nicht bis zum Ende der Menschheit folgen. So überraschend und witzig, wie Harari die Entwicklung zum Übermenschen und dem möglichen Ende des Homo sapiens beschreibt, liest man sein inzwischen schon in der 11. Auflage erschienenes Sachbuch wie einen unterhaltsamen Roman.
Yuval Noah Harari: Homo Deus. Eine Geschichte von Morgen, aus dem Englischen übersetzt von Andreas Wirthensohn, Verlag C.H. Beck, 576 Seiten, ISBN 9783406704017
Raphael Honigstein: "Ich mag, wenn's kracht"
Für Fans guter Fußballbücher
Jürgen Klopp war schon als Kind ein Fußballromantiker, aber auch ein vom Vater mit strenger Systematik zum Ballsport Getriebener. Wie sich der Junge zum Fußballspieler, der ehrgeizige, aber mäßig erfolgreiche Fußballer zum Trainerassistenten, und der Trainer zum weltbekannten Motivator und Menschenfänger entwickelte, beschreibt Raphael Honigstein in seiner neuen Biografie. Sie ist keineswegs das erste Werk, das den Werdegang des jetzigen Liverpoolers beschreibt. Raphael Honigstein hat sie auf Englisch verfasst: Der Autor ist gebürtiger Münchner, lebt aber seit 1993 in London, von wo er für Spiegel Online und als Fernsehexperte über englischen Fußball berichtet. Er hat Jürgen Klopp auf seinen Stationen in Mainz, Dortmund und Liverpool begleitet und Zugang zum persönlichen Umfeld des Startrainers gefunden. Seine Biographie vom leidenschaftlichen Erfolgstrainer ist nicht chronologisch erzählt, sie springt mit den Kapiteln zwischen großen Lebens- und Karriereabschnitten zeitlich vor und zurück und zeichnet sich durch erfreuliche Auslassungen aus. Was man als Mainz-, Dortmund- oder überhaupt Fußballfan schon tausendfach in Zeitungen oder Zeitschriften lesen konnte, wird hier nicht wiedergekaut. Dafür erfährt man lebhaft, wie Klopp zum begeisternden Macher und immer sympathisch zugänglich gebliebenen "Normal One" wurde.
Raphael Honigstein: "Ich mag, wenn's kracht": Jürgen Klopp. Die Biographie, aus dem Englischen von Hans-Peter Remmler, Hans Freundl, Reiner Pfleiderer, Ullstein Verlag, 280 Seiten, ISBN 139783843716055