Maas erinnert an NS-Opfer in Italien
30. September 2018"In Trauer und Scham verneige ich mich vor den Opfern und ihren Angehörigen, über die durch dieses barbarische Verbrechen unermessliches Leid gebracht wurde", erklärte Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) bei seinem Besuch im italienischen Marzabotta. Ende September 1944 verwüsteten Einheiten der SS-Panzergrenadier-Division "Reichsführer SS" den bei Bologna gelegenen Ort und das Umland. Die Deutschen töteten damals Hunderte Zivilisten. Eine Liste mit 770 Opfern enthält die Namen und Geburtstage von 213 Kindern, die nicht einmal 13 Jahre alt waren. Das Kriegsverbrechen belastete lange Zeit die deutsch-italienischen Beziehungen.
Als deutscher Außenminister an dem Gedenken teilnehmen zu dürfen, erfülle ihn mit tiefster Demut, sagte Maas (Artikelbild oben). "Denn es ist alles andere als selbstverständlich, dass statt Hass und Vergeltung über viele Jahre eine tiefe Freundschaft zwischen Deutschland und Italien gewachsen ist. Sie ist ein großes und wertvolles Geschenk."
"Wenn wir den Mut haben ..."
Zugleich bedauerte der Bundesaußenminister eine zögerliche Aufarbeitung der im Zweiten Weltkrieg verübten Verbrechen. "Erst vor rund zehn Jahren haben wir endlich die gemeinsame Historikerkommission eingesetzt, die die deutsch-italienische Kriegsvergangenheit offen und gewissenhaft aufarbeitet." Es gelte, aus den Schrecken der Vergangenheit für die Zukunft zu lernen und für Frieden und Versöhnung in Europa einzutreten, so Maas. "Nur wenn wir den Mut haben, Grenzen zu überwinden, werden wir unseren Frieden und unseren Wohlstand wahren können." Die Namen der in Marzabotto ermordeten Menschen seien dafür eine Mahnung.
ml/rb (epd, KNA)