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Zulieferer Schaeffler baut 1300 Stellen ab

8. November 2022

Der Industriekonzern Schaeffler muss Personal abbauen - nicht weil es dem fränkischen Unternehmen schlecht ginge, sondern weil der Weg der Autoindustrie viel schneller weg vom Verbrenner führt als angenommen.

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Autozulieferer Schaeffler baut Stellen ab
Bild: Daniel Karmann/dpa/picture alliance

Der Auto- und Industriezulieferer Schaeffler baut bis 2026 insgesamt 1300 weitere seiner knapp 83.000 Stellen ab, davon 1000 in Deutschland. "Dieser Schritt ist notwendig, um die Firma für die Zukunft auszurichten", sagte Schaeffler-Chef Klaus Rosenfeld. Es handle sich um eine Reaktion auf den beschleunigtenWandel in der Branche hin zu Elektromobilität, nicht um eine Reaktion auf die Gas- und Energiekrise.

Es ist das zweite Transformationsprogramm innerhalb kurzer Zeit bei dem fränkischen Konzern. 2020 hatte er den Abbau von 4400 Stellen bekanntgegeben. Werksschließungen seien diesmal nicht beabsichtigt.

Schaeffler-Aktien legen zu nach der Ankündigung

Von den Stellenstreichungen, die bis 2026 sozialverträglich umgesetzt werden sollen, sind nach Angaben des Unternehmens vor allem die drei Standorte Herzogenaurach, Bühl in Baden und Homburg im Saarland betroffen. Drei Viertel der wegfallenden Stellen kämen aus den Bereichen Forschung und Entwicklung von Teilen für Verbrennerantriebe oder aus Zentralfunktionen. Das Programm wird nach Angaben von Rosenfeld 130 Millionen Euro kosten und soll ab 2026 im Jahr 100 Millionen Euro einsparen. An der Börse legten die Schaeffler-Aktien nach der Ankündigung um mehr als zehn Prozent zu.

Die Transformation hin zu Elektroantrieben gehe viel schneller als vor kurzem angenommen - getrieben vor allem von Entwicklungen in China und in den USA, sagte Rosenfeld. Deshalb müssten Überkapazitäten in diesem Bereich abgebaut werden, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Gleichzeitig komme der Aufbau neuer Technologien voran. Rosenfeld nannte ein neues Zentrallabor in Herzogenaurach, ein Wasserstoffzentrum sowie ein Zentrum für E-Mobilität als Beispiele.

Mehr Aufträge für E-Mobilität

Der Auftragseingang bei Lösungen für die E-Mobilität übertreffe die Erwartungen deutlich, sagte er. Derzeit stünden Aufträge im Wert von 4,7 Milliarden Euro in den Büchern. Geplant seien zwei Milliarden bis drei Milliarden gewesen. Insgesamt sei das dritte Quartal gut gelaufen, vor allem dank guter Geschäfte im Bereich Industrie. Die Umsätze stiegen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum demnach um 20,2 Prozent.

Für das Gesamtjahr bleibt Schaeffler bei seiner Prognose eines Umsatzwachstums von sechs bis acht Prozent. Im vergangenen Jahr hatte das Unternehmen einen Anstieg um 9,7 Prozent auf 13,9 Milliarden Euro geschafft. Nach drei Quartalen liegt Schaeffler in diesem Jahr bei 11,8 Milliarden Euro. Der Gewinn vor Steuern, Zinsen und Sondereffekten sank zugleich von 962 Millionen auf 813 Millionen Euro.

ul/sti (dpa, rtr, afp)