Pirincci erhält Strafbefehl wegen Hassrede
7. Februar 2017
Insgesamt 11.700 Euro soll der deutsch-türkische Autor Akif Pirincci zahlen. Ein Sprecher des Amtsgerichts Dresden bestätigte, dass dem Schriftsteller am 1. Februar ein Strafbefehl in dieser Höhe zugestellt worden sei. Pirincci selbst veröffentlichte das Schreiben auf seiner Facebook-Seite. Daraus geht hervor, dass er wegen Volksverhetzung 180 Tagessätze zu je 65 Euro zahlen soll. Nach Angaben des Amtsgerichts hat der Verurteilte bereits angekündigt, Einspruch einlegen zu wollen.
Der bekannte Autor hatte im Oktober 2015 auf einer Kundgebung der islamfeindlichen Bewegung Pegida in Dresden eine Rede gehalten, die durchsetzt war von verbalen Ausfällen und Anfeindungen. Pirincci sprach von einer "Moslem-Müllhalde" in Deutschland, warnte vor einer "Umvolkung", bezeichnete Flüchtlinge als "Invasoren" und nannte Politiker "Gauleiter gegen das eigene Volk".
Helle Aufregung nach KZ-Hinweis
Vor bis zu 20.000 Pegida-Anhängern schilderte er damals einen angeblichen Vorfall in Hessen, wo ein CDU-Politiker einem Kritiker einer Flüchtlingseinrichtung gesagt haben soll, dieser Kritiker könne Deutschland jederzeit verlassen. Pirincci sagte, offenbar habe die Politik die Angst und den Respekt vor dem eigenen Volk so restlos abgelegt, dass ihm schulterzuckend die Ausreise empfohlen werden könne, wenn es nicht pariere. Sein Auftritt gipfelte in dem Satz: "Es gäbe natürlich andere Alternativen, aber die KZs sind ja leider derzeit außer Betrieb."
Die Äußerungen sorgten bundesweit für Entsetzen. Die Verlagsgruppe Random House nahm als Konsequenz Pirinccis frühere Bücher aus dem Programm. Pirincci war 1989 mit Katzenkrimi "Felidae" bekannt geworden, der aus der Perspektive einer Katze erzählt wird. Er schrieb zuletzt aber vor allem rechtspopulistische Bücher.
kle/wl (afp, dpa, ape)