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Katastrophe

Australien zwischen Feuerwehr und Feuerwerk

29. Dezember 2019

Immer wieder wird die Luft in Sydney von den bedrohlichen Feuersbrünsten verpestet. Nun hat die Stadt auch eine jüngste Petition in den Wind geschlagen, auf ihr traditionelles Silvesterfeuerwerk zu verzichten.

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Australien Waldbrände | Sydney, Opera House im Rauch
Sydney wurde im Dezember mehrmals vom Rauch der Buschfeuer eingehülltBild: picture-alliance/dpa/AAP/B. De Marchi

Die verheerenden Buschbrände in weiten Teilen Australiens haben sich seit Weihnachten erneut ausgeweitet, die Brandgefahr soll bei enorm heißem Wetter um den Jahreswechsel weiter steigen. Ungeachtet dessen hat die Stadtverwaltung der australischen Millionenstadt Sydney erneut ihre Entscheidung bekräftigt, auch 2020 mit einem riesigen Feuerwerk einzuläuten.

Ein Sprecher der Stadt nannte als Begründung unter Anderem, dass zehntausende Besucher bereits Flüge und Hotels gebucht hätten, um den Jahreswechsel dort zu verbringen. Die Vorbereitungen für das Feuerwerk hätten bereits vor 15 Monaten begonnen, das meiste Geld dafür sei längst ausgegeben und eine Absage würde nur der Wirtschaft "schweren Schaden" zufügen.

Sydney  Silvester - Oper Feuerwerk
Vor einem Jahr waren Silvesterraketen noch das einzige Feuer am Nachthimmel von SydneyBild: picture-alliance/dpa/B. Esposito

Eine Online-Petition, die zum Verzicht auf das Feuerwerk fordert - das Budget solle stattdessen der Katastrophenhilfe zugute kommen -, erhielt bereits mehr als 260.000 Unterschriften. "Glauben Sie nicht, dass es dort schon genug Feuerwerk gegeben hat, wo Menschen ihr Leben und ihr Zuhause verloren haben?", fragt eine Nutzerin im Kommentarbereich der an den australischen Premierminister Scott Morrison gerichteten Petition. Der konservative Politiker war massiv in die Kritik geraten, als er nach Ansicht der Kritiker zu zögerlich auf die Feuer reagierte.

Geld für Feuerwehrleute

Morrison stellte den zehntausenden freiwilligen Feuerwehrleuten, die seit Wochen mehr oder weniger im Dauereinsatz sind, eine finanzielle Entschädigung in Aussicht. Eine Tagespauschale von umgerechnet knapp 190 Euro soll erhalten, wer mehr als zehn Tage im Einsatz war und als Selbstständiger oder in einem kleineren Unternehmen angestellt arbeitet. Pro Person sollen maximal 20 Tagessätze ausgezahlt werden.

Im besonders betroffenen Bundesstaat New South Wales, dessen Hauptstadt Sydney ist, machen freiwillige Helfer rund 90 Prozent der Löschkräfte aus. "Diese frühe und lang anhaltende Brandsaison hat unsere freiwilligen Feuerwehrleute stärker gefordert, als es sonst der Fall ist", sagte Morrison.

Rekord-Brandsaison

Seit September ist allein in New South Wales bereits eine Fläche so groß wie Belgien den Flammen zum Opfer gefallen. Mindestens neun Menschen sind durch die Feuer gestorben, etwa 1000 Häuser wurden zerstört. Regelmäßig flammen neue Feuer auf, aktuelle Berichte verschiedener Nachrichtenagenturen sprechen von 85 beziehungsweise 95 Bränden, die außer Kontrolle sind.

Australien Sydney Siedlung nach Buschbränden
Nach den Feuern bietet sich an vielen Orten ein Bild der ZerstörungBild: Getty Images/D. Gay

Erst an diesem Wochenende wurden 30.000 Einwohner der Region East Gippsland aufgefordert, ihre Wohnungen zu verlassen. Auch ein Musikfestival mit 9000 Besuchern musste aus Sicherheitsgründen abgesagt werden. Im südlichen Sommer stellt sich die Ostküste Australiens für die kommende Woche auf eine weitere Hitzewelle mit Temperaturen jenseits der 40-Grad-Marke ein.

Kohle trotz Klimawandel

Australien leidet seit mehreren Jahren unter einer außergewöhnlich starken Dürre und reißt seitdem regelmäßig eigene Hitzerekorde. Kurz vor Weihnachten wurde eine landesweite Durchschnittstemperatur von 41,9 Grad vermeldet.

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In diesem Vorort von Sydney versuchten Feuerwehrleute am Freitag, Häuser vor den Flammen zu rettenBild: picture alliance/dpa/AAP/D. Lewins

Im weltweiten Ringen um den Klimaschutz gilt das Land jedoch als Bremser: Premierminister Morrison ist leidenschaftlicher Unterstützer der heimischen Kohleindustrie. Die in Australien geförderte Kohle geht zu drei Vierteln ins Ausland und beschert jährlich Einnahmen von umgerechnet rund 42 Milliarden Euro.

ehl/qu (dpa, afp, ap)