Ausstellung "Muse, Macht, Moneten": - Wie Künstler Geld prägen
Geld regiert die Welt, auch die Kunstwelt. Künstler haben das humorvoll und kritisch auf Münzen und Scheinen zum Ausdruck gebracht. Die sind jetzt im Berliner Bode Museum zu sehen unter dem Motto: "Kunst prägt Geld".
Gegen die Gier (2012)
Ein gefräßiges Schwein, ausgestopft mit Geld. "Marie Cochon", Schwein Marie, hat Nikolaus Eberstaller seine fahrbare Installation genannt, mit der er gegen Geldgier durch die Lande zieht. Das Werk ist Teil der Ausstellung mit dem vieldeutigen Titel: "Kunst prägt Geld: MUSE MACHT MONETEN", die im Berliner Bode Museum zu sehen ist. Sie beleuchtet die ambivalente Beziehung zwischen Kunst und Geld.
Midaskomplex II (2014)
Geld verdirbt bekanntlich den Charakter. Auch der Künstler Will Kempkes hat sich mit der Geldgier beschäftigt und veranschaulicht in diesem Gemälde ihre zerstörerische Kraft. Wie in der Sage von König Midas verwandelt sich durch die Berührung der Hand eines Manns mit teurer Uhr der Nacken der Frau in Gold.
Der Teufel scheißt immer auf den größten Haufen (2015)
Viele Sprichwörter kreisen um das Geld. Bei Anna Martha Napp steht der Teufel stellvertretend für die Mächtigen des Kunstmarktes. Die Künstlerin sieht sie als Marionetten. Und wer meint, Geld stinke nicht, dem will sie mit ihrer Münze sagen, dass auch in der Kunstwelt das Geld auf dem großen Haufen derer landet, die längst genug haben.
Ateliermiete (1991)
Die Bronzemedaille von Wilfried Fitzenreiter zeigt einen Bildhauer bei der Arbeit. Über ihm hängt an einem dünnen Faden seine Existenz, ein Damoklesschwert mit der Aufschrift "Ateliermiete". Symbolisch spielt er damit auf die Künstler in der DDR an, die ein geregeltes Auskommen hatten. Nach der Wende kam die soziale Marktwirtschaft und viele müssen seitdem hart um ihre Existenz kämpfen.
Nicht nur Rennen nach der schnellen Mark (1993)
Heinz Hoyer kritisiert die Marktwirtschaft mit Humor. Er greift die Redewendung auf, dass man dem Geld nicht hinterherrennen soll, um einen "schnelle Mark" zu machen. Auf seiner 1 DM-Kunstgeldmünze hat die frühere Währung der BRD, die D-Mark, Beine bekommen. Rechts greift die Hand des Läufers von der Vorderseite vergeblich nach dem Geld. Sie wird es nie zu fassen bekommen.
Don't buy a King (2003)
Kauf keinen "King" heißt die Warnung von Helmut King, denn sein sogenanntes "Kretzer-Geld" ist eine Kunstwährung. Seine Geldscheine hat er phantasievoll mit tierischen Wesen gestaltet, die aussehen wie Graffiti-Cartoons. Gewalt, Sex und Drogen sind die beherrschenden Themen des Künstlers in Anlehnung an den Musiker und Künstler Frank Zappa – ein Idol von King.
Gorgo Pfotentaler (1994)
Als in der Nachwendezeit immer mehr Künstler unter Geldnot litten, sagten sich einige Berliner Medailleure: "Dann machen wir uns unser Geld doch selber!" Anna Franziska Schwarzbach schuf unter anderem die "Pfotentaler" mit dem Fußabdruck einer Katze auf der Rückseite. Der Kopf der klugen spartanischen Königin Gorgo auf der Vorderseite soll Unheil abwehren. So kann die Münze als Talismann dienen.
Kunst = Kapital (1979)
Die kreative Kraft des Menschen sei das eigentliche Kapital, fand der Aktionskünstler Joseph Beuys. Dieses "Kapital" versetze sie in die Lage, eigenverantwortlich zu handeln und demokratisch zu leben. Mit ihren kreativen Fähigkeiten sollten die Menschen die Gesellschaft gestalten und verändern. Beuys markierte diverse Gelscheine mit dem Schriftzug "Kunst = Kapital".
Der Wert eines Schafskopfs (2010)
Wer diesen Schafskopf von Christa Sommerer und Laurent Mignonneau länger betrachtet, steigert seinen Wert. Ein Sensor unterhalb des Rahmens misst, wie lange sich ein Betrachter vor dem Gemälde aufhält. 10 Sekunden bringen jeweils einen Euro. Auf dem Papierausdruck kann jeder sehen, wie er den Wert des Gemäldes steigert. Die Installation spiegelt und ironisiert die Mechanismen des Kunstmarktes.
Martin-Luther-Gymnasium Wittenberg-Baustein (1996)
Kunst macht Geld, das ist nicht immer verwerflich. 1995 wurde Friedensreich Hundertwasser gebeten, ohne Honorar an der künstlerischen Renovierung einer Schule in Wittenberg mitzuwirken. Er willigte ein und entwarf den "Baustein", eine Künstleraktie in der Auflage von 5000 Stück im Nennwert von 150 Euro. Abgebildet war die Schule nach dem Umbau. Der Erlös brachte Zusatzgelder für die Renovierung.
Muse Macht Moneten (2015)
Diese Medaille aus Aluminium und Glas von Karin Dammers abstrahiert die Begriffe Gesellschaft, Kunst, Geld und Macht durch Materialien und Formgebung. Glas symbolisiert die gläserne Gesellschaft. Rahmen und Streben aus Metall stehen für das Geld, das die Gesellschaft gleichermaßen zerteilt und stabilisiert. Die Ausstellung "Kunst prägt Geld: MUSE MACHT MONETEN" läuft bis zum 27. Mai 2017.