Ausgezeichnet: "Europas beste Bauten"
Europa feiert das Können seiner zeitgenössischen Baumeister: Der Mies van der Rohe Award zeigt auch 2019 wieder das Spektrum architektonischer Höhepunkte.
Ankunft der Außerirdischen?
Als sei ein zarter Ballon aus dem All herabgeschwebt und in der rauhen Extramadura Westspaniens gelandet - so wirkt der Neubau dieses Kongresszentrums. Entworfen hat ihn das Architekturbüro SelgasCano aus Madrid. Mit dem Standort kurz vor der portugiesischen Grenze zeigt es, wie mutig auch im Hinterland gebaut werden kann. Ein großer Wurf - und deshalb unter den Finalisten des Mies Award 2019.
Neues Innenleben für die Psychiatrie
Die belgische Psychiatrie "PC Caritas Melle" war in die Jahre gekommen. So erhielt die 1908 im Pavillonstil erbaute Klinik eine gründliche Runderneuerung. Abriss und Neubau kamen nicht in Frage: Die Architekten "De Vylder Vinck Taillieu" reduzierten den historischen Bau bis auf die Mauern und verhalfen ihm zu einem neuen Innenleben aus Stahl, Glas und Beton. Die Preisjury fand ihn nachhaltig gut.
Cité du Grand Parc in Bordeaux
Drei schlichte Hochhäuser mit vorgesetzten Wintergärten räumten diesmal den Mies van der Rohe Award 2019 ab. Profitiert haben vor allem die Bewohner der Cité du Grand Parc in Bordeaux: Durch den Umbau gewannen sie innen zusätzlichen Wohnraum zu ihren Sozialwohnungen. Ein Abriss wurde so vermieden. Mit dem Architekturpreis Mies Award würdigt die EU seit drei Jahrzehnten vorbildliches Bauen.
Speisen fast wie draußen
Dank seiner strengen, konzentrierten Form erinnert dieser lichte Schulanbau an einen Sakralraum. Doch ist er keine Kirche, sondern der neue Speisesaal für eine Schule im französischen Städtchen Montbrun-Bocage. Für die Schüler fühlt es sich an, als säßen sie mitten in der Landschaft. Das Projekt des Büros "BAST" wurde als innovative "Emerging Architecture" ausgezeichnet.
Vom Paradeplatz zum Lieblingsort
Der Skanderbeg-Platz im Zentrum Tiranas war unter dem Regime des Kommunisten Enver Hoxha (1908-1985) ein Paradeplatz, wo er die Truppen des Balkanstaates aufmarschieren ließ. In den 1990ger Jahren rotierte hier ein chaotischer Kreisverkehr. Seit der Umgestaltung durch das Architekturbüro "51N4E" ist der Platz ein Lieblingsort der Albaner. Das Projekt kam unter die Finalisten des Mies Award 2019.
Radikaler Umbau
Modernes Innenleben: Putz und Kacheln des historischen Gebäudes ließen die Architekten abschlagen und zogen neue Stahl- und Betonstreben ein. Noch hinterher bleiben die Wunden des Gebäudes sichtbar. Wohl deshalb rief der radikale Umbau auch die Kritiker auf den Plan. "Ein Anblick, der schmerzt", kommentierte eine Autorin des Fachblattes "Bauwelt".