Aus schwindelerregender Höhe
“Abseits der Touristenpfade“ – das war der besondere Kick für zwei junge Hobbykletterer. Die beiden kraxelten auf die höchsten Gebäude Europas, Kameras im Schlepptau, und machten spektakuläre Aufnahmen.
Draufgänger in Köln
Der Russe Vadim Mahora, 24, und sein ukrainischer Kumpel Vitaly Raskalovym, 20, geben dem Begriff “abseits der ausgetretenen Pfade“ eine ganz neue Bedeutung: Sie bevorzugen Routen, die sie auf die Spitze der wichtigsten Denkmäler Europas führen - Kameras immer dabei. Vier Wochen lang kraxeln sie auf Touristenattraktionen in zwölf europäischen Städten, wie hier auf den Kölner Dom - illegal.
Nicht nachmachen!
Die Extrem-Touristen schleichen sich unbemerkt von der Aussichtsplattform des Doms und verstecken sich bis zum Sonnuntergang. Ohne Sicherheitsausrüstung hangeln sie sich über ein Baugerüst in die Höhe, bis auf die 157-Meter hohe Spitze. "Es ist nicht besonders schwierig, am Gerüst hochzuklettern, aber es ist ziemlich gefährlich - unter einem nichts als Stahlstangen", erzählt Mahora der DW.
Suche nach dem Kick
Der Kölner Dom, erbaut von 1248 bis 1880, ist Deutschlands meistbesuchte Sehenswürdigkeit, mit etwa 20.000 Besuchern täglich ein wahrer Touristenmagnet. Aber kein Tourist blickt je von der Turmspitze auf die Stadt. Er könne seine Gefühle auf der Spitze kaum beschreiben, so Mahora: "Für einen Moment hatte ich sogar Angst, aber die Aufregung war doch stärker."
Keine Grenzen
Köln ist die viertgrößte Stadt Deutschlands. Mitten durch die Millionenstadt fließt der Rhein. Der Dom ist die Kathedrale des Erzbistums Köln, und hier war man über die illegale Kletteraktion "not amused". Für Mahora hat sie sich dennoch gelohnt: "Der Blick von ganz oben war eine der faszinierendsten Erfahrungen der ganzen Reise."
Frankfurt aus der Vogelperspektive
Frankfurt am Main ist für seine Skyline berühmt, die Innenstadt wird auch gern als "Mainhattan" bezeichnet. Die Stadt liegt im Zentrum Deutschlands und markiert den geographischen Mittelpunkt der Europäischen Union. Frankfurt ist ein bedeutender Verkehrsknotenpunkt und eines der größten Finanzzentren der Welt.
Warschau von oben
Die polnische Hauptstadt Warschau ist nicht nur die größte Stadt des Landes, man nennt sie auch "Phönix aus der Asche", weil Warschau so viele Kriege überstanden hat. Im Zweiten Weltkrieg wurden mehr als 85 Prozent aller Gebäude zerstört, daher wurde Warschau komplett neu aufgebaut. Auch diese Aufnahme der Altstadt stammt von dem jungen Kletter-Duo.
Glöckner von Notre Dame
Mit dem französischen Städteforscher Vic Lax schafften es Mahora und Raskalovym auch bis auf die Spitze eines der größten und bekanntesten Gebäude der Welt: Notre Dame in Paris. Vitaly stürzte bei der Kletterpartie auf der gotischen Kathedrale fast in die Tiefe, laut Mahora der einzige wirklich gefährlich Moment ihrer Reise.
Aufgegriffen
Der Veitsdom in Prag markierte den Tiefpunkt der Reise, erzählt Makhorov. Die Zeit war knapp, so dass die zwei Männer tagsüber statt nachts die Gerüste an Prags größter Kathedrale hochkletterten. Auf dem Dach wurden sie von Polizisten schon erwartet und festgenommen. Nach wenigen Stunden war das Duo aber wieder auf freiem Fuß.
Schwindelfrei muss man sein
Architekturkritiker Paul Goldberger nennt die vom katalanischen Architekten Antoni Gaudi entworfene La Sagrada Familia in Barcelona "die außergewöhnlichste persönliche Interpretation gotischer Architektur seit dem Mittelalter". Die wagemutigen Skywalker kletterten zuerst auf den Turm des unvollendeten Bauwerks und dann auf den Baukran 50 Meter über der 170 Meter hohen Basilika.