Aung San Suu Kyi wird 70
Die Friedensnobelpreisträgerin aus Myanmar wird 70. Die Deutsche Welle zeichnet ihren politischen Weg in Bildern nach und wirft einen Blick in die Zukunft.
In der Kolonialzeit geboren
Aung San Suu Kyi wird am 19. Juni 1945 in Rangun, der Hauptstadt der damaligen britischen Kolonie Birma, geboren. Sie ist Tochter des späteren Nationalhelden General Aung San. Er erlebte die Unabhängigkeit seines Landes 1948 nicht mehr, 1947 fiel er einem Attentat zum Opfer. Das Bild entstand kurz vor dem Attentat auf Aung San.
Erster Schritt auf die politische Bühne
Aung San Suu Kyi wächst in Indien auf und zieht zum Studium nach England, ihr Ehemann und ihre beiden Söhne sind Briten. 1988, während der blutigen Unruhen und des Aufstandes gegen die Militärregierung in Birma, kehrt sie in ihre Heimat zurück. Am 26. August 1988 fordert sie in ihrer ersten öffentlichen Rede eine demokratische Entwicklung. Jedoch festigt das Militär seine Macht.
Klares Votum für die Opposition ignoriert
Der sogenannte "Staatsrat für die Wiederherstellung von Recht und Ordnung" erlaubt 1990 die Abhaltung von Wahlen. Aung San Suu Kyis Partei, die Nationale Liga für Demokratie (NLD), gewinnt 80 Prozent der Stimmen. Doch die Militärführung ignoriert das Wahlergebnis.
Immer wieder Hausarrest
1989, kurz vor den Wahlen, wurde Aung San Suu Kyi das erste Mal unter Hausarrest gestellt. Bis 2010 verbringt sie so, mit mehreren Unterbrechungen, fast 15 Jahre in ihrem Haus am See. Die Militärs konnten zwar ihren Bewegungsradius einschränken, nicht aber ihre Ausstrahlung und Kraft zur Mobilisierung.
Friedensnobelpreis
1991 erhält Aung San Suu Kyi "für ihren gewaltlosen Kampf für Demokratie und Menschenrechte" den Friedensnobelpreis. Weil sie befürchtet, dass die Militärs sie nicht wieder einreisen lassen, nimmt ihr Sohn Kim den Preis an ihrer Stelle in Oslo entgegen.
Gehör für die Stimme der Demokratie
Während einer kurzen Unterbrechung ihres Hausarrest hält Aung San Suu Kyi berühmt gewordene Reden an ihre Anhänger. Sie beantwortet Fragen, die in den Briefkasten eingeworfen wurden, und erläutert, was sie sich unter Demokratie vorstellt.
Freilassung gefordert
Während Aung San Suu Kyi unter Hausarrest steht, fordern Anhänger und Politiker auf der ganzen Welt immer wieder ihre Freilassung. Neben dem Friedensnobelpreis erhält sie von westlichen Staaten viele andere Preise und Ehrungen , die sie ebenfalls nicht persönlich entgegennehmen kann.
Entlassung aus dem Hausarrest
Die endgültige Aufhebung ihres Hausarrests am 13. November 2010 markiert eine Etappe in einem Annäherungsprozess zwischen Aung San Suu Kyi und der Militärjunta, der etwa 2007 angefangen hatte. Die Militärs wollten aus der internationalen Isolation ausbrechen, und der "Lady" war klar, dass sie nur im Dialog mit den Militärs Erfolge erzielen kann.
Parlamentsabgeordnete
2012 wird Aung San Suu Kyi Parlamentsabgeordnete. Ihre Partei, die NLD, hatte zuvor bei Nachwahlen 43 der 45 zur Wahl stehenden Sitze gewonnen. Es waren die ersten Wahlen, an denen die NLD seit 1990 teilgenommen hat. Ende 2015 sollen erstmals freie Wahlen für ganz Myanmar stattfinden, ein Sieg der NLD wird allgemein erwartet.
Nobelpreisrede nach über 20 Jahren
Am 16. Juli 2012 kann Aung San Suu Kyi, 20 Jahre nach der eigentlichen Verleihung, den Friedensnobelpreis in Oslo persönlich entgegennehmen. In ihrer Rede erklärte sie, der Preis habe sie ermutigt, den Kampf für mehr Demokratie fortzuführen. Zugleich bat sie um internationale Hilfe für die Reformen in ihrer Heimat.
Erster Besuch eines US-Präsidenten
Ende 2012 reist US-Präsident Obama nach Myanmar. Er trifft Aung San Suu Kyi in dem Haus am See, in dem sie jahrelang unter Hausarrest stand. Mit seinem Besuch würdigte Obama den jahrzehntelangen Kampf seiner Gastgeberin und zugleich den Öffnungskurs des Landes.
Ehrung in Berlin
2014 kommt Aung San Suu Kyi zu einem zweitägigen Besuch nach Berlin. Dort trifft sie unter anderem Bundespräsident Gauck und erhält den Willy-Brandt-Preis für ihren Kampf für Menschenrechte und Demokratie. Sie macht deutlich, dass die demokratische Zukunft ihres Landes noch keineswegs gefestigt sei.
Die Zukunft
Aung San Suu Kyi kann nach den nächsten Wahlen nicht Präsidentin werden. Der Grund: Laut Verfassung kann niemand dieses Amt bekleiden, dessen Ehepartner oder Kinder eine ausländische Staatsbürgerschaft haben. Dennoch ist es wahrscheinlich, dass sie nach dem erwarteten hohen Sieg ihrer Partei bei den Wahlen Ende 2015 einen einflussreichen politischen Posten übernehmen wird.