Islamisten-"Aufpeitscher" festgenommen
30. August 2013Gegen Mohammed al-Beltagi (Artikelbild) habe ein Haftbefehl wegen Aufrufen zur Gewalt vorgelegen, berichtete ein Mitarbeiter des ägyptischen Innenministeriums. Al-Beltagi ist Generalsekretär der Freiheits- und Gerechtigkeitspartei, dem politischen Arm der Ex-Staatschef Mohammed Mursi nahe stehenden Muslimbrüder. Er gehörte zu den wichtigsten Rednern der Islamisten bei ihren Protesten vor der Kairoer Rabea-al-Adawija-Moschee. Während der Erstürmung des Protestlagers durch die Polizei war Al-Beltagis Tochter Asmaa erschossen worden.
Diese Woche hatte Al-Beltagi im arabischen Fernsehsender Al-Dschasira an Mursis Anhänger appelliert, sich nach den Freitagsgebeten wieder an Massendemonstrationen gegen die Übergangsregierung zu beteiligen. Sicherheitskräfte befürchten, dass es bei den Protesten zu Angriffen auf öffentliche Einrichtungen und Plünderungen kommt. Die Armee forderte die Bürger auf, den Zugang zu Hausdächern zu verriegeln, damit Gewalttäter nicht von dort aus angreifen können.
Für Mursi, gegen Mubarak
Unter dem Motto "Freitag der Entschlossenheit" wollen die Islamisten für die Wiedereinsetzung Mursis als Staatschef und gegen die kürzlich erfolgte Entlassung des früheren Präsidenten Husni Mubarak aus der Untersuchungshaft demonstrieren. Am Freitag vergangener Woche hatte der Aufruf der durch zahlreiche Verhaftungen geschwächten Muslimbrüder allerdings kaum Widerhall gefunden. Auch fielen bei früheren Protestaktionen weniger die Muslimbrüder als Angehörige radikalerer Islamistengruppen als Gewalttäter auf.
Die Europäische Union beklagte eine zunehmende Radikalisierung in Ägypten. "Die Gemäßigten verlieren jeden Tag an Terrain", beklagte der EU-Sondergesandte für das Südliche Mittelmeer, Bernardino León. Zugleich äußerte er die Überzeugung, dass das Militär sein Versprechen halten und die Macht wieder abgeben werde. "Im demokratischen, post-revolutionären Ägypten muss die Armee eine rein verfassungsmäßige Rolle spielen, die sich einzig auf die Verteidigung des Landes vor externen Aggressionen beschränkt", sagte León.
wa/gmf (dpa, rtr, afp)