Aufbruchstimmung in Gambia
Nach 22 Jahren Diktatur hat Gambia die Amtseinführung des neuen Präsidenten Adama Barrow gefeiert. Die Erwartungen an Barrow sind hoch, die Herausforderungen groß.
Beginn einer neuen Ära
Adama Barrow ist der Gewinner der ersten demokratischen Wahlen in Gambia seit Jahrzehnten. An diesem Samstag wurde er offiziell als Präsident vereidigt. Weil sein Vorgänger, Yahya Jammeh, zunächst nicht von der Macht lassen wollte und die Lage in Gambia für Barrow zu unsicher war, ist er zunächst provisorisch im Nachbarland Senegal vereidigt worden - unter höchster Sicherheitsstufe.
Wachsame Nachbarn
Unter den Augen der Ecowas-Soldaten strömten ab den frühen Morgenstunden Tausende Menschen in das Unabhängigkeitsstadium, um die Amtseinführung Barrows zu feiern.
Fast um jeden Preis
Viele Menschen warteten schon ab vier Uhr morgens, um einen Platz im Stadion zu ergattern. Viele kamen zu spät und versuchten, die Absperrung hochzuklettern, um einen Blick auf die Feier zu werfen.
Es ist Zeit
Immer wieder deutete Adama Barrow auf seine Uhr, als er in das Stadion einfuhr. Die Menge reagierte mit Jubel. Für die meisten Menschen in Gambia steht dieser Unabhängigkeitstag für einen neuen Anfang.
#GambiaHasDecided
Vorbereitungen in Gambias größter Stadt Serrekunda: Der Slogan #GambiaHasDecided - Gambia hat entschieden - drückte nach der Wahl den Wunsch vieler Gambianer nach politischer und wirtschaftlicher Veränderung aus. Nun prangt er auf zahlreichen T-Shirts.
Hoffen auf den Aufschwung
Der Serrekunda-Markt ist einer der größten Handelsplätze des Landes. Die wichtigsten Einnahmequellen des Landes sind der Export von Erdnüssen und der Tourismus. Gambia zählt zu den ärmsten Ländern der Welt. Aufgrund der unsicheren Lage nach der Wahl sind zuletzt kaum Touristen nach Gambia gekommen. Das hat die wirtschaftliche Situation im Land noch verschlimmert.
Friedliches Zusammenleben
In dem mehrheitlich muslimischen Land gibt es eine große christliche Minderheit. Gambia ist berühmt für sein friedliches Zusammenleben der verschiedenen Religionen und Kulturen. In den vergangenen Jahren hatte die Staatsführung die Unterschiede der verschiedenen ethnischen Gruppen und Religionen jedoch stärker betont, was zu Spannungen führte. Viele Minderheiten hoffen nun auf einen Neuanfang.
Hohe Erwartungen
Viele Gambier blicken der Zukunft hoffnungsvoll entgegen, auch wenn die Probleme in ihrem Land zahlreich sind: die Wirtschaft ist am Boden, die Staatskasse ist leer, der Strom wird oft für Stunden abgeschaltet. Adama Barrow hat den Gambiern viel versprochen - nun erwarten sie, dass die neue Regierung die versprochenen Reformen auch tatsächlich umsetzt.