Auf diese Politiker kommt es 2019 an
Das erste Jahr ohne Merkel an der CDU-Spitze, der Brexit, die Europawahl, mehrere Landtagswahlen. 2019 wird ein politisches Schicksalsjahr. Welche deutschen Politiker sollte man da besonders auf dem Schirm haben?
Bühne frei für Annegret Kramp-Karrenbauer
Die Frau mit dem Zungenbrechernamen hat als neue CDU-Chefin eine große Aufgabe vor sich: Sie muss eine gespaltene Partei einen und einen Kurs finden, der sowohl dem gemäßigten als auch dem konservativen Flügel gerecht wird. Nur wenn sie das schafft, kann Angela Merkel ihre letzte Amtsperiode als Kanzlerin sicher zu Ende führen.
Macht Habeck die Grünen zur Volkspartei?
Die Grünen starten ins neue Jahr als zweitbeliebteste Partei Deutschlands. Keiner repräsentiert die Generation des grünen Aufbruchs so sehr wie der Parteichef Robert Habeck. Er gilt als charismatischer Realo. Habeck war entscheidend an der Koalition aus CDU, FDP und Grünen in Schleswig-Holstein beteiligt. Auch im Bund könnten mit seiner Hilfe die Weichen dafür gestellt werden.
CDU-Gärtner Michael Kretschmer
Die Landtagswahlen in Sachsen gehören zu den wichtigsten Landtagswahlen 2019. Sachsen ist seit der Wende eine CDU-Hochburg. Seit 1990 stellen die Christdemokraten ohne Unterbrechung den Ministerpräsidenten. Doch Umfragen sehen die Partei von Ministerpräsident Kretschmer derzeit bei lediglich 30 Prozent. Hohe Verluste in dem wichtigen Bundesland könnten auch Merkels Kanzlerschaft in Frage stellen.
Ungeduldig und unzufrieden: Kevin Kühnert
Es ist kein Geheimnis, dass viele Sozialdemokraten unglücklich waren über die Fortsetzung der großen Koalition. Die SPD verriete ihre Werte, befanden vor allem Parteilinke. In Umfragen versinkt die SPD im Rekordtief. Spätestens Ende 2019 will die SPD über eine Fortsetzung der Koalition entscheiden. Man wird also viel hören vom inoffiziellen Chef der No-GroKo-Bewegung, Juso-Chef Kevin Kühnert.
Rätselraten um Christian Lindner
Sollte die SPD sich aus der Regierung verabschieden, wäre die Frage wohl: Neuwahlen oder Jamaika? Ende 2017 hatte Lindner die Verhandlungen mit Grünen und Union platzen lassen. Aber der FDP-Chef hat angedeutet, dass er bereit wäre, nochmal über eine schwarz-gelb-grüne Koalition zu verhandeln - allerdings nur ohne Merkel als Kanzlerin. Lindner könnte also 2019 Königsmacher spielen.
Linker Hoffnungsträger Bodo Ramelow
In Thüringen wird im Oktober 2019 ein neuer Landtag gewählt. Dort regiert derzeit eine rot-rote Koalition mit dem bisher einzigen Ministerpräsidenten der Linken, Bodo Ramelow. Schaffen der 62-jährige und seine Partei es, sich gegen CDU und AfD durchzusetzen und eine weitere linke Mehrheit zu finden? Das könnte richtungsentscheidend sein für die Zukunft der Linken im tief gespaltenen Osten.
"Groko"-Sanitäter Frank-Walter Steinmeier
Das Amt des Präsidenten ist in der Regel repräsentativ, hat wenig Bedeutung für die Tagespolitik in der Bundesrepublik. Mit einer entscheidenden Ausnahme: Wenn es Probleme bei der Bildung einer Bundesregierung gibt, wird der Bundespräsident als Mediator aktiv. Diese Rolle spielte Steinmeier bereits 2017. Sollte sich die Große Koalition 2019 auflösen, müsste der Ex-Außenminister erneut eingreifen.
Jörg Urban - Alternative für Sachsen?
Die Grünen haben die AfD in bundesweiten Umfragen zuletzt überholt. Trotzdem kommen die Rechtspopulisten in Ostdeutschland weiter auf 20 Prozent und mehr. Sollte die AfD es schaffen, im bevölkerungsreichsten neuen Bundesland stärkste Kraft zu werden, wäre das nicht nur ein Riesenerfolg für den sächsischen AfD-Chef Jörg Urban, sondern auch für die Bundespartei.
Manfred Weber: Ein Bayer in Brüssel
Der 46-jährige Bayer ist nicht nur Fraktionsvorsitzender der Europäischen Volkspartei (EVP), dem Verbund der konservativen Parteien im EU-Parlament. Der gemäßigte CSU-Mann ist auch der EVP-Spitzenkandidat für das Amt als Kommissionsvorsitzender bei der EU-Wahl - und somit einer der Favoriten im Rennen um die Nachfolge von Jean-Claude Juncker. Weber wäre der erste Deutsche in dem Amt seit 1967.
Jung und konservativ: Paul Ziemiak
Mit ihrem neuen Generalsekretär schlägt die CDU mehrere Fliegen mit einer Klappe: Die Partei verjüngt sich, zeigt sich Migranten gegenüber offen und versieht den konservativen Flügel mit einer jungen Führungsfigur. Der in Polen geborene 33-jährige Junge-Union-Chef versteht es, sich in den sozialen Medien so ins rechte Licht zu rücken, dass es Konservativen gefällt.