Auf der Flucht in Afrika - Die größten Flüchtlingsströme
Während die Welt auf Flüchtlingsdramen in Syrien oder im Mittelmeer blickt, bleibt ein Phänomen unbeachtet: In Afrika sind Millionen Menschen auf der Flucht - nicht nach Europa, sondern nach Kenia, Uganda oder Südsudan.
Globus der Vertriebenen
51,2 Millionenen Menschen weltweit waren Ende 2013 auf der Flucht, schätzt das UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR. Die Gründe: Krieg, Verfolgung, Gewalt, Menschenrechtsverletzungen, Hunger. Unter den Ländern mit der höchsten Flüchtlingsrate steht Somalia an dritter Stelle. 1,12 Millionen Somalis mussten ihre Heimat verlassen.
Top-Zufluchtsländer
Unter den größten 20 Empfängerländern von Flüchtlingen in der Welt sind fünf afrikanische Staaten: Kenia liegt mit knapp 535.000 Flüchtlingen an der Spitze, gefolgt von Tschad, Äthiopien, Südsudan und Uganda. Zum Vergleich: Pakistan hat mit 1,6 Millionen Menschen am meisten Flüchtlinge aufgenommen. Deutschland rangiert mit 187.600 Flüchtlingen im Land auf Platz 22.
Top-Herkunftsländer
"Nur weg von hier" denken viele Menschen aus den Ländern Somalia, Sudan, Demokratische Republik Kongo, Eritrea und Zentralafrikanische Republik. Das repressive Regime im Sudan, die kriegerischen Auseinandersetzungen im Osten der Republik Kongo oder das Machtvakuum in Zentralafrika treiben Hunderttausende in die Flucht, über die Grenze in die Nachbarstaaten.
Kriegsschauplatz Somalia
Seit dem Sturz von Diktator Siad Barre im Jahr 1991 befindet sich das Land im Krieg. Die Übergangsregierung ist machtlos. Seit 2006 führt die radikal-islamische Miliz Al-Shabab einen blutigen Kampf gegen Regierung und Zivilbevölkerung. Selbstmordattentate fordern regelmäßig Opfer. 1,12 Millionen Somalis leben im Exil.
Das größte Flüchtlingslager der Welt
Mit 355.000 Menschen aus Somalia ist das kenianische Camp Dadaab das größte Flüchtlingslager der Welt. Kenianische Behörden und das Flüchtlingshilfswerk UNHCR haben eine Infrastruktur geschaffen, mit Schulen und Krankenstationen. Die Einwohnerzahl übersteigt die des ursprünglichen Ortes Dadaab bei Weitem. Inzwischen lebt bereits die dritte Generation von Flüchtlingen in dem 1991 gegründeten Lager.
Sicherer Hafen oder Konfliktherd?
Bis Ende 2013 galt der Südsudan für viele Flüchtlinge noch als Zielland. Doch im Dezember 2013 eskalierte der Machtkampf zwischen Präsident Kiir und seinem Widersacher Machar. Seither versinkt das Land im Chaos. Immer wieder kommt es zu ethnisch motivierter Gewalt zwischen Anhängern beider Seiten. Nach UN-Angaben sind deshalb über eine Million Menschen auf der Flucht.
Die Last der Gastfreundschaft
Uganda kämpft seit einigen Jahren mit steigenden Flüchtlingszahlen. Die meisten Notleidenden kommen aus der Demokratischen Republik Kongo und dem Sudan. Die jüngste Hungersnot im Südsudan hat bereits 100.000 Menschen ins Nachbarland getrieben. Zudem schiebt Israel einen Großteil seiner afrikanischen Asylbewerber nach Uganda ab.
Angst vor Terror
Die Angriffe der islamistischen Terrorgruppe Boko Haram in Nigeria treibt Menschen vor allem im Norden des Landes in die Flucht. 25 Städte hat Boko Haram schon in seine Gewalt gebracht. Die Menschen bringen sich in Höhlen, den Wäldern oder Bergen in Sicherheit, viele fliehen ins Nachbarland Kamerun.