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Auch China fordert Waffenruhe im Jemen

7. April 2015

Die Gefechte um die jemenitische Hafenstadt Aden werden immer blutiger. Nach Russland und dem Roten Kreuz verlangt nun auch China eine Waffenruhe, um Hilfslieferungen ins Kampfgebiet zu ermöglichen.

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Ein Hadi-treuer Milizionär bringt sich in Aden in Sicherheit (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Die Regierung in Peking hat sich den Aufrufen für eine Waffenruhe im umkämpften Jemen angeschlossen. "Wir appellieren an alle Konfliktparteien, rasch eine Feuerpause einzuhalten und weitere zivile Opfer zu vermeiden", sagte eine Sprecherin des chinesischen Außenministeriums. China beobachte die humanitäre Lage im Jemen sehr genau und fordere alle Seiten auf, internationales Recht einzuhalten und Evakuierungen aus dem Kampfgebiet zu erleichtern.

Saudi-Arabien und verbündete arabische Staaten fliegen seit dem 26. März Luftangriffe, um den Vormarsch der schiitischen Huthi-Miliz zu stoppen, die ihren Machtbereich in einem der ärmsten Länder der Welt ausdehnt. Nach einer Mitteilung der Weltgesundheitsorganisation WHO wurden bei den Kämpfen seit dem 19. März 540 Menschen getötet und etwa 1700 verletzt. Vielerorts ist die Wasser- und Stromversorgung zum Erliegen gekommen.

Blutige Kämpfe in Aden

Die Kämpfe um die strategisch wichtige Hafenstadt Aden im Süden des Landes fordern derweil immer mehr Opfer. Allein in der Nacht zum Dienstag wurden dort nach Angaben von Rettungskräften und des Militärs zehn Kämpfer getötet, als sich die Huthi-Miliz und Anhänger von Präsident Abd Rabbo Mansur Hadi heftige Gefechte lieferten. Hadi hat inzwischen im benachbarten Saudi-Arabien Zuflucht gefunden.

Den Hadi-treuen Volkskomitees gelang es inzwischen, Teile des zentralen Viertels Al-Moalla in Aden wieder unter ihre Kontrolle zu bringen, wie Augenzeugen berichten. Einwohner teilten mit, Kampfschiffe der von Saudi-Arabien geführten Militärkoalition hätten Stellungen der Rebellen in der Hafenstadt beschossen. In der östlich von Aden gelegenen Provinz Abjan wurden nach Angaben des Gouverneurs acht Huthi-Rebellen getötet, als sie in einen Hinterhalt von Stammeskämpfern gerieten.

Die Kämpfe um Aden haben bereits eine humanitäre Krise ausgelöst. Mitarbeiter des Internationalen Roten Kreuzes (IKRK) sahen nach eigenen Angaben eine "Geisterstadt". "Die Einwohner sind nirgendwo zu sehen, und das Ausmaß der Zerstörung der Stadt wird immer offensichtlicher", schrieb der Leiter der IKRK-Operation in Nahost, Robert Mardini, im Kurznachrichtendienst Twitter.

74 Kinder getötet

Mehr als 100.000 Menschen sind nach UN-Angaben vor den Kämpfen auf der Flucht. "Die Lage ist sehr gefährlich. Krankenhäuser sind überfüllt, und sogar Krankenwagen werden entführt", sagte der Leiter der UN-Kinderhilfswerks UNICEF im Jemen, Julien Harneis. Seit dem Ausbruch der Kämpfe seien mindestens 74 Kinder getötet und 44 schwer verletzt worden. Die tatsächliche Zahl der Opfer dürfte angesichts der Kämpfe der vergangenen Tage allerdings noch viel höher liegen. "Kinder werden getötet, verletzt, müssen fliehen. Ihre Gesundheit ist in Gefahr, sie können nicht mehr zur Schule gehen", sagte Hameis.

Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) versucht derzeit, Hilfslieferungen in die Hauptstadt Sanaa zu bringen. Zwar habe Saudi-Arabien bereits am Samstag die Erlaubnis erteilt, es gebe aber Schwierigkeiten mit dem Transport, sagte eine Sprecherin der Organisation. Nicht viele Fluggesellschaften seien bereit, mit ihren Frachtmaschinen in das Konfliktgebiet zu fliegen. Man hoffe aber, die 48 Tonnen Hilfsgüter "morgen oder übermorgen" ausliefern zu können, sagte eine Sprecherin.

Immerhin hatten Konvois des Roten Kreuzes am Montag erstmals seit Ausbruch der Kämpfe Aden erreicht. Krankenhäuser in den Stadtteilen Kraitar und Mualla erhielten dringend benötigte Medikamente und Hilfsgüter.

kle/cr (afp, dpa, rtr, kna)