Asylbewerber-Zahlen in EU weiter rückläufig
5. Juni 2018Die Zahl der Asylsuchenden in der Europäischen Union ist einem Medienbericht zufolge erneut stark gesunken. Wie die Zeitungen der Funke Mediengruppe unter Berufung auf vorläufige Zahlen aus Brüssel berichten, stellten von Januar bis Ende April 2018 rund 176.000 Flüchtlinge erstmals einen Asylantrag. Das entspricht einem Rückgang von rund 20 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Schon 2017 war die Zahl der Asylbewerber in der EU demnach im Jahresvergleich um 50 Prozent gesunken.
Die wichtigsten Herkunftsländer von Flüchtlingen sind EU-weit Syrien, Irak und Afghanistan. Auffallend ist laut Bericht ein "erheblicher Anstieg" der Anträge von Menschen aus Venezuela: Von Januar bis April waren es demnach 6400, mit steigender Tendenz. Etwa genau so viele Asylbewerber kamen aus Georgien in die EU, hier zeigt der Trend aber nach unten.
Die Daten stammen aus dem EU-Frühwarn- und Vorsorgesystem, in das alle Mitgliedstaaten ihre Zahlen zur aktuellen Asylentwicklung einspeisen, und sind als vorläufig gekennzeichnet; kleinere Änderungen sind in späteren Statistiken noch möglich. Nach Einschätzung der EU-Kommission bleibt die Lage trotz der rückläufigen Asylbewerberzahlen fragil – der Migrationsdruck halte an, heißt es in der Kommission.
Die Entwicklung in Deutschland entspricht dem europaweiten Trend: Nach Zahlen des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF) sank die Zahl der Asylerstanträge in den ersten vier Monaten ebenfalls um 20 Prozent auf 56.100 – Deutschland bleibt mit einem Anteil von 31 Prozent Hauptzielland der Asylbewerber in der EU.
In Luxemburg treffen sich an diesem Dienstag die Innenminister der EU-Staaten zu Gesprächen über die Reform des europäischen Asyl- und Visapolitik. Die Menschenrechtsorganisation Pro Asyl rief aus diesem Anlass die EU-Staaten dazu auf, sich zu einer auf Integration zielenden Flüchtlingspolitik zu bekennen und diese fortzuentwickeln. Geschäftsführer Günter Burkhardt wandte sich gegen Bestrebungen für eine stärkere Isolierung von Flüchtlingen, wie sie auch in Deutschland in Verbindung mit den geplanten sogenannten Ankerzentren geplant sei.
stu/as (kna, afp)