Asylbewerber: Endstation Guatemala?
Auf Druck von US-Präsident Trump verabschiedete Guatemala Ende Juli ein umstrittenes Abkommen: Anträge auf Asyl müssen nun in Guatemala gestellt werden statt wie bisher in den USA. Die Kritik ist groß.
Kritik von allen Seiten
Für Geflüchtete aus El Salvador und Honduras bedeutet das neue Asylabkommen, dass sie von den USA an der Grenze zurückgewiesen und nach Guatemala zurückgeschickt werden können, da das Land nun als "sicherer Drittstaat" gilt. Doch Guatemala steckt selbst in einer Wirtschaftskrise - das Abkommen stößt daher auch auf scharfe Kritik bei Einwohnern und Migranten.
Mit strengem Blick
Nachdem Guatemalas President Jimmy Morales die für Mitte Juli geplante Unterzeichung zunächst kurzfristig abgesagt hatte, erhöhte Trump den Druck auf den mittelamerikanischen Staat. Unter anderem drohte er mit Sonderzöllen. Das zeigte Wirkung: Am 26. Juli schickte Morales seinen Innenminister Enrique Degenhart (li.) zur Unterzeichnung des Abkommens nach Washington.
Unterschrift im Alleingang
Die Unterzeichnung des Abkommens führte zu scharfen Protesten – sowohl gegen die Trump-Regierung als auch gegen den eigenen Präsidenten. "Ich lehne es ab, in einer Diktatur zu leben" heißt es auf diesem Tuch, das vor einem Museum in Guatemala hängt. Die Morales-Regierung drückte das Abkommen gegen den Willen des eigenen Parlamentes und des Verfassungsgerichtes durch.
Schlechte humanitäre Verhältnisse
Niedrige Löhne, unzureichende Gesundheitsversorgung, schlechte Bildung und Unterernährung – dagegen protestieren Guatemalas Einwohner schon lange. Der Staat kann kaum seine eigene Bevölkerung versorgen. Die Sorge vieler Guatemalteken ist: Wie soll sich daran etwas verbessern, wenn Flüchtlinge aus El Salvador und Honduras die Lage in Zukunft zusätzlich erschweren?
Sicherer Drittstaat?
Trotz einer erschreckend hohen Kriminalitätsrate stuft das Abkommen Guatemala als "sicheren Drittstaat" ein. Dieses Graffiti an einer Wand in der Hauptstadt sieht das anders. Die Nichtregierungsorganisation "Refugees International" warnt: Das Abkommen "bringe einige der verletzlichsten Menschen in Zentralamerika in ernste Gefahr."
Die Einwohner Guatemalas fliehen – jetzt sollen sie die Grenzkrise lösen
Nicht nur aus Honduras und El Salvador, auch aus Guatemala selbst wollen viele Menschen über Mexiko in die USA. Sie fliehen vor Kriminalität, Korruption und Bandengewalt. Nun ist in Guatemala Endstation. Trump feiert die Unterzeichnung des Abkommens als Lösung seiner Grenzkrise - in Guatemala werden sich die Probleme wohl eher verschärfen.