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Ashleigh Barty beendet Tenniskarriere

23. März 2022

Noch Ende Januar gewann die 25-jährige Australierin die Australian Open. Jetzt kündigte die Nummer eins der Tennis-Weltrangliste zum zweiten Mal ihren Rückzug an - mit bemerkenswerten Worten und unter Tränen.

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Australien Ashleigh Barty
Der australische Tennisstar Ashleigh Barty feiert ihren Sieg bei den Australian Open am 29. JanuarBild: Aaron Francis/Getty Images/AFP

Zum Ende ihrer Rücktrittsbotschaft musste die Nummer eins der Tennis-Weltrangliste dann doch weinen. Ashleigh Barty hatte gut fünf Minuten lang tapfer und in bemerkenswerten Worten erklärt, warum sie für die Öffentlichkeit völlig überraschend einen Monat vor ihrem 26. Geburtstag ihre Karriere beendet und zukünftig "anderen Träumen nachjagen" möchte.

Zum Ende des Gesprächs mit ihrer ehemaligen Doppel-Partnerin Casey Dellacqua bedankte die sich bei der Australierin, erinnerte an die vielen großen Momente und schlug eine Umarmung vor - Tränen flossen. 

Wimbledon war ihr großer Traum

Der Finalsieg bei den Australian Open am 29. Januar gegen Danielle Collins war also ihr letzter Auftritt als aktive Spielerin. Erstmals seit 1978 hatte Barty für einen Heim-Triumph in Melbourne gesorgt. Zuvor hatte sie bereits Wimbledon - "das war mein Traum. Der
eine große Traum im Tennis" - und die French Open gewonnen.

Tennis | Wimbledon | Ashleigh Barty
"Ich bin verbraucht", sagte Ashleigh Barty, die Nummer eins der Tennis-Weltrangliste Bild: Kirsty Wigglesworth/AP Photo/picture alliance

Seit 114 Wochen steht die Rechtshänderin zudem an der Spitze der Weltrangliste - nur drei Spielerinnen hatten eine längere Serie als sie: Steffi Graf (186), Serena Williams (186) und Martina Navratilova (156). Insgesamt war sie 121 Wochen die Nummer Eins der Welt, 25 der vergangenen 26 Matches gewann sie.

"Ich habe das nicht mehr in mir"

Barty steht auf dem Höhepunkt und ist noch jung. Trotzdem macht sie Schluss - weil sie nicht mehr kann und will. "Ich habe das nicht mehr in mir. Den physischen Antrieb, dieses emotionale Verlangen und alles, was es braucht, um dich selbst der absoluten Spitze zu stellen. Ich bin verbraucht", sagte Barty. "Ich habe alles gegeben und das ist für mich Erfolg. Ich bin sehr glücklich damit. Ich weiß, dass Leute das womöglich nicht verstehen. Das ist okay."

Bereits mit 18 Jahren pausierte Barty

Es ist nicht das erste Mal, dass Barty dem Tennissport den Rücken wandte. Bereits mit 18 Jahren hatte sie ihre Karriere wegen des Drucks und der zu vielen Reisen schon einmal für fast zwei Jahre unterbrochen und in der Pause professionell Cricket gespielt. "Ich weiß, ich habe das schon mal gemacht, aber in einem ganz anderen Gefühl", sagte sie nun. "Ich bin so dankbar für alles, was Tennis mir gegeben hat. Es hat mir alle meine Träume erfüllt, und mehr. Aber ich weiß, die Zeit ist reif, dass ich zurücktrete und anderen Träumen nachjage und den Schläger niederlege."

WTA-Chef Steve Simon würdigte Barty als einen der "großen Champions der WTA" und wünschte ihr alles Gute. "Wir werden sie vermissen." In Australien verbreitete sich die Nachricht vom Karriereende wie ein Lauffeuer. Medien in Down Under sprachen von einer "schockierenden Ankündigung". Die Premierministerin von Queensland, wo Barty geboren wurde, gratulierte der 25-Jährigen auf Twitter zu ihrer "unglaublichen Karriere". Barty sei "ein Champion auf dem Tennisplatz und abseits davon" und ein großes Vorbild, betonte Annastacia Palaszczuk. "Danke, dass Du uns alle dazu inspiriert hast, unser Bestes zu geben.»

Als Mensch das Leben genießen

In ihrer bemerkenswerten Begründung erklärte Barty dann auch, dass sie nach der Pause Erfolg nicht mehr über Ergebnisse definiert habe. "In der zweiten Phase meiner Karriere gab es dieses Bewusstsein, dass mein Glücklichsein nicht von den Ergebnissen abhängt. Erfolg für mich ist, dass ich weiß, alles gegeben zu haben", sagte sie. "Es ist jetzt wichtig, dass ich diese nächste Phase meines Lebens genießen kann als Ash Barty, der Mensch. Nicht als Ash Barty, die Athletin."

nob/sti (dpa, sid)