ASEAN-Gipfel in Thailand
10. April 2009Überschattet wird das dreitägige Treffen von Massenprotesten gegen die Regierung in Thailand. 2000 Demonstranten haben sich am Freitag (10.04.2009) im Badeort Pattaya versammelt. Die mit roten Oberteilen bekleideten Anhänger des 2006 vom Militär gestürzten Ministerpräsidenten Thaksin Shinawatra fordern den Rücktritt von Regierungschef Abhisit Vejjajiva. Thaksin lebt im britischen Exil und stachelt seine Anhänger seit Monaten mit Videobotschaften auf. Ein Sprecher der Demonstranten erklärte, "Wir müssen der Welt zeigen, dass die Regierung nicht demokratisch ist".
Regierungsgegner durchbrechen Sicherheitsringe der Polizei
Korrespondenten der Nachrichtenagentur AFP berichten, die mit Schlagstöcken bewaffneten Polizisten hätten bisher nur geringen Widerstand geleistet, als die singenden und klatschenden Demonstranten vor das Luxushotel zogen, in dem zunächst die Außenminister der ASEAN-Staaten (Thailand, Brunei, Kambodscha, Indonesien, Laos, Malaysia, Birma, Philippinen, Singapur und Vietnam) tagen. Die Polizei kündigte später jedoch an, "alle notwendigen Mittel" einzusetzen, damit der dreitägige Gipfel ungestört abgehalten werden könne.
Asiatische Freihandelszone angestrebt
Die Vertreter der zehn ASEAN-Staaten wollen mit ihren Kollegen aus China, Japan, Indien, Südkorea, Australien und Neuseeland über konkrete Schritte im Kampf gegen die Wirtschafts- und Finanzkrise beraten. Ferner sollen die Pläne für eine weitreichende asiatische Freihandelszone vorangetrieben werden.
Im Vorfeld des Treffens beschloss die ASEAN-Gruppe bereits die Aufstockung eines Fonds auf 120 Milliarden US-Dollar, aus dem Notkredite zur Bewältigung der Krise gewährt werden sollen.
Auch in Bangkok gehen die Proteste weiter
Gestern hatten in der Hauptstadt zehntausende Demonstranten den Verkehr lahmgelegt. Derzeit harren vor Abhisits Amtssitz rund 4500 Regierungsgegner aus. 1000 weitere versammelten sich am Victory-Denkmal, wo Taxifahrer die Straße blockierten.
Der Ministerpräsident bekräftigte nochmals, er werde auf keinen Fall mit den Protestierenden verhandeln. Abhisit von der neu gegründeten Demokratischen Partei war im Dezember von den Oppositionsparteien im Parlament und Überläufern der aufgelösten Thaksin-freundlichen Partei der Volksmacht gewählt worden. (se/qu/afp/rtr/ap/dpa)