Armin Laschet präsentiert sein "Zukunftsteam"
3. September 2021Unter dem Eindruck abgestürzter Zustimmungswerte holt sich der Kanzlerkandidat von CDU/CSU, Armin Laschet, massive Unterstützung an seine Seite. Vor Journalisten in Berlin präsentierte Laschet sein "Zukunftsteam". Es gehe nun darum, kreative Ideen auf den Punkt zu bringen, sagte der CDU-Politiker. Seine Partei müsse als Team sichtbar sein. Nach der Pandemie müsse es in Deutschland wieder Wachstum geben, erklärte er weiter.
Merz, der neue Wirtschaftsmann
Zu der Mannschaft gehört Ex-Unionsfraktionschef Friedrich Merz als Fachmann für "Wirtschaft und Finanzen". Merz forderte eine neue wirtschaftliche Dynamik für Deutschland. Die Union stehe für solide Staatsfinanzen und einen stabilen Euro.
Vize-Unionsfraktionschef Andreas Jung soll die Themen "Klima und Energie" verkörpern. Man brauche mehr Tempo beim Klimaschutz, sagte er bei seiner Vorstellung. Digital-Staatsministerin Dorothee Bär (CSU) soll für "Digitalisierung und Staatsmodernisierung" zuständig sein. In einem digitalen Zeitalter brauche es noch mehr Schnelligkeit zur Erleichterung im allgemeinen Leben, sagte sie. Das gelte nicht nur für die Verwaltung.
Auch ein Terrorismusexperte ist an Bord
Den Bereich "innere und äußere Sicherheit" verantwortet Terrorismus-Experte Peter R. Neumann. Sicherheitsthemen hielten sich an keine Ressortgrenze, machte Neumann deutlich.
Die schleswig-holsteinische Bildungsministerin Karin Prien ist für "Bildung" zuständig. Es gehe darum, soziale Gerechtigkeit zu schaffen. Dies sei ein Mega-Thema dieses Jahrzehnts, sagte sie auch mit Blick auf die Pandemie. Den Bereich "Familie und Generationen" bedient die CDU-Vize Silvia Breher.
Der in Spandau als Bundestagskandidat antretende Musikmanager Joe Chialo hat den Bereich "Kreativwirtschaft und Innovation". Kunst und Kultur seien der Kitt, der die Gesellschaft zusammenhalte, betonte er. Die sächsische Kultusministerin Barbara Klepsch verantwortet das Thema "Soziales und gleichwertige Lebensverhältnisse".
CDU und CSU betonten, bei dem Team handele es sich nicht um ein Schattenkabinett.
SPD führt erstmals deutlich in Umfragen
Laschet und die Union stehen massiv unter Druck. Erstmals seit 2017 sind die oppositionellen Sozialdemokraten mit Kanzlerkandidat Olaf Scholz stärkste Partei in Deutschland, wie auch der ARD-Deutschlandtrend zeigt. Wenn am Sonntag Bundestagswahl wäre, käme demnach die SPD auf 25 Prozent der Stimmen. Die Union liegt bei rund 20 Prozent.
Auch Laschets persönliche Umfragewerte sind im Verlaufe des Sommers eingebrochen. In der Union gibt es Unmut über einen zu passiven Wahlkampf. Vorgehalten wurde Laschet auch, er habe es als Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen versäumt, sich in der Flutkatastrophe als Krisenmanager zu profilieren. In Umfragen sprachen sich zuletzt Unionsanhänger gar für einen Kandidatenwechsel aus.
se/sti (poenix-live, dpa)