Armenien fordert UN-Sicherheitsratssitzung zu Berg-Karabach
12. August 2023Die Bevölkerung von Berg-Karabach stehe "am Rande einer echten humanitären Katastrophe", erklärte der UN-Botschafter Armeniens, Mer Margarjan, in einem Schreiben an den Sicherheitsrat der Vereinten Nationen.
Die einzige Straßenverbindung zwischen Armenien und der in Aserbaidschan gelegenen Kaukasusregion Berg-Karabach ist seit Juli blockiert. Der sogenannte Latschin-Korridor war zunächst von aserbaidschanischen Demonstranten blockiert worden, die sich als Umweltschützer ausgaben.
Später richtete Baku unter Verweis auf Sicherheitsgründe eine Straßensperre am Eingang der Verbindungsstraße ein, seither liegt der Verkehr dort lahm. Nach Angaben von Margarjan führte die Sperrung zu einem inzwischen "schweren Mangel" an Lebensmitteln, Medikamenten, Gas und Treibstoff für die Bewohner Berg-Karabachs, die mehrheitlich Armenier sind.
Die derzeitige Lage in Berg-Karabach habe, so Margarjan, bereits zu "erhöhter Sterblichkeit" etwa bei Diabetikern und an Herz- und Kreislaufkrankheiten leidenden Menschen geführt.
Aserbaidschan schaffe "vorsätzlich" für die Bevölkerung der Enklave "unerträgliche Zustände" und begehe einen "Akt massenhafter Grausamkeit", um die Bewohner zur Auswanderung zu zwingen. Der UN-Sicherheitsrat müsse als "wichtigstes Gremium zum Schutz der internationalen Sicherheit" eingreifen, forderte Margarjan.
Armenien und Aserbaidschan streiten seit dem Zerfall der Sowjetunion um die Region. Es gab bereits zwei Kriege mit tausenden Toten um Berg-Karabach, das von der internationalen Staatengemeinschaft als Teil Aserbaidschans betrachtet wird.
Im Jahr 2020 hatte Russland ein Waffenstillstandsabkommen vermittelt, das Armenien nach sechswöchigen Kämpfen zur Aufgabe großer Gebiete zwang. Seitdem gibt es aber immer wieder blutige Auseinandersetzungen an der armenisch-aserbaidschanischen Grenze.
uh/qu (afp, ap)