Archäologische Schätze des Jahres 2020
Weltweit arbeiten Archäologen trotz Pandemie in ihren Grabungsstätten. Das Jahr 2020 brachte spektakuläre Funde wie Sarkophage, Marmorstatuen, Goldmünzen zu Tage.
Fundort: Sakkara
Die altägyptische Nekropole von Sakkara, ca. 30 Kilometer südlich von Kairo, zählt neben dem Tal der Könige und den Pyramiden von Gizeh zu den bedeutendsten archäologischen Grabungsorten in Ägypten. 2020 war sie gleich mit mehreren spektakulären Funden in den internationalen Schlagzeilen: Bereits im September und Oktober fanden die Wissenschaftler dort prachtvoll verzierte Holzsärge.
Sarkophage aus altägyptischer Zeit
Im November wurden erneut dutzende Sarkophage in der Totenstadt von Sakkara entdeckt. Die kunstvoll bemalten Holzsärge seien über 2500 Jahre alt, erklärten ägyptische Wissenschaftler auf einer Pressekonferenz vor Ort. Bei einzelnen Sarkophagen öffneten die Forscher vorsichtig den Deckel, um das Innere näher zu untersuchen. Die Funde in Ägypten waren die archäologische Sensation 2020.
Ältestes Ortsschild der Welt
Eine mehr als 5000 Jahre alte Inschrift auf einem Felsbrocken haben 2020 Ägyptologen der Uni Bonn entschlüsselt. Entdeckt wurde sie im Wadi Abu Subeira, nordöstlich von Assuan. In Zusammenarbeit mit dem ägyptischen Antikenministerium, das die Grabungen aller Forschungsteams überwacht, fanden die Wissenschaftler heraus, dass es sich um ein antikes Ortsschild aus dem 4. Jahrtausend vor Chr. handelt.
Fundort: Ruinen von Pompeji
Die Ausgrabungsstätten der römischen Stadt Pompeji, südlich von Neapel, warten seit Jahrzehnten immer wieder mit archäologischen Überraschungen auf. Beim historischen Vulkanausbruch des Vesuv im Jahr 79 nach Chr. begruben Schlamm, Ascheregen und flüssige Lava den Ort unter sich, Menschen und Tiere starben. Erst im 18. Jahrhundert wurden die antiken Überreste von Archäologen wiederentdeckt.
Antiker "Schnellimbiss"
Kurz vor Weihnachten präsentierten die Archäologen in Pompeji ihren spektakulärsten Fund des Jahres: eine "Thermopolia", ein antikes Straßenrestaurant mit einem bemalten Tresen. In den Aussparungen waren Warmhalte-Behältnisse für die Speisen eingelassen, vermuten die Wissenschaftler. Gerichte mit Ente, Hühnchen und anderem wurden den Bewohnern von Pompeji hier zum Verkauf angeboten.
Fundort: Jerusalem
Auch neue wissenschaftliche Erkenntnisse brachte das Jahr 2020: Nach jahrelangen Grabungen auf dem Gebiet des heutigen Jerusalems legte ein Forscherteam um den deutschen Archäologen Dieter Vieweger Teile der antiken Stadtmauer frei, die aus byzantinischer und der Zeit von König Herodes stammen. Damit ist klar, dass das historische Jerusalem deutlich kleiner war als bisher angenommen.
Dorf aus dem 2. Jahrhundert
In Jerusalem schwelen bis heute politische und religiöse Konflikte. Die verschiedenen archäologischen Schichten beinhalten tausende Jahre multikulturelle Geschichte. Im Frühjahr 2020 wurden mitten in Jerusalem die Mauerreste eines Dorfes aus dem 2. Jahrhundert ausgegraben. Spuren des Alltagslebens geben Aufschluss über die Siedlungen dieser Zeit.
Goldmünzen-Schatz
Die Archäologen trauten ihren Augen nicht, als sie die Fundstelle in Israel weiter freilegten: Ein Schatz aus 425 Münzen aus massivem Gold, in einem Tongefäß versteckt. Zwei Jugendliche hatten ihn bei einer Hobby-Grabung entdeckt und zum Glück den Fachleuten der archäologischen Grabungsstelle gemeldet. Die Nachprüfung ergab, dass die Münzen aus der Zeit der Abbasiden vor circa 1100 Jahren stammen.
Griechischer Hermes-Kopf
Bei Arbeiten in der Kanalisation von Athen stießen Bauarbeiter auf den massiven Kopf einer antiken Skulptur. Bei näherer Untersuchung stellte er sich als wertvolles Kulturgut heraus: Der Marmorkopf des Gottes Hermes stammt - laut griechischem Kulturministerium - aus dem 3. oder sogar 4. vorchristlichen Jahrhundert. In der Altstadt von Athen werden immer wieder archäologische Funde gemacht.
Geheimnis von Stonehenge
Ob Stonehenge ein Tempel, eine antike Opferstätte oder ein Himmelsobservatorium ist, ist bis heute nicht geklärt. Aber Forscher konnten 2020 die Herkunft der weltberühmten Steine in Südengland herausfinden. Nach einer aktuellen Studie stammen die tonnenschweren Felsbrocken aus dem umliegenden Hügelland der Westwoods. Wie die bis zu 7 Meter hohen Steine transportiert wurden, bleibt rätselhaft.