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Aramco: Börsendebüt wie ein Raketenstart

11. Dezember 2019

Der saudische Ölgigant Aramco hat einen erfolgreichen Börsenstart hingelegt: Kurz nach Handelsbeginn stieg die Aktie schon um zehn Prozent. Aramco ist nun das wertvollste börsennotierte Unternehmen der Welt.

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Saudi-Arabien Börsengang Aramco
Bild: picture-alliance/AP Photo/A. Nabil

Am ersten Handelstag an der saudischen Wertpapierbörse Tadawul wurden die Aktien des saudiarabischen Staatskonzerns Aramco am Mittwoch unter dem Symbol 2222 zum Preis von 35,2 Riyal gehandelt, was 9,39 Dollar entspricht. Das entsprach dem festgelegten Tageslimit von zehn Prozent über dem Ausgabepreis von 32 Riyal (8,53 Dollar).

Aramco nahm durch den Verkauf von 1,5 Prozent seiner Anteile zunächst 25,6 Milliarden Dollar ein. Damit brach das Unternehmen den Rekord der chinesischen Handelsplattform Alibaba aus dem Jahr 2014 für den größten Börsengang. Alibaba hatte 25,03 Milliarden Dollar erzielt.

Ein Tag der Rekorde

Sollte Aramco durch die Mehrzuteilungsoption ("Greenshoe") in den nächsten vier Wochen noch mehr Aktien ausgeben, könnte der Energieriese bis zu 29 Milliarden Dollar einnehmen.

Die weltgrößten Börsengänge (Infografik)

Ein Marktvolumen von mehr als 20 Milliarden Dollar hatten bei ihrem Börsendebut bislang fünf Unternehmen erreicht. Neben dem bisherigen Rekordhalter Alibaba aus China waren das im vergangenen Jahr die japanische Softbank mit 23,35 Milliarden US-Dollar, die beiden chinesischen Finanzinstitute AgBank mit 22,12 Milliarden Dollar vor neun Jahren und die ICBC vor 13 Jahren mit 21,97 Milliarden Dollar sowie der Versicherer AIA aus Hongkong, der 2010 zum Börsenstart 20,49 Milliarden US-Dollar erlöst hatte.

Dem Finanznachrichtendienst Bloomberg zufolge kam Aramco am Mittwoch auf eine Bewertung von 1,88 Billion Dollar und löste damit den Tech-Riesen Apple als wertvollstes Unternehmen der Welt ab. Apple kommt derzeit auf eine Bewertung von knapp 1,2 Billion Dollar.

Es hatte noch größer werden sollen

Dass der Börsengang ein Erfolg wird, war nicht unbedingt abzusehen. Das Interesse von internationalen Investoren an den Aktien des Ölgiganten war gering. Skepsis herrschte vor allem wegen der Debatte um den Klimawandel, der politischen Unwägbarkeiten am Golf und des Mangels an Transparenz bei Saudi Aramco. Banken, die den Börsengang begleiteten, mussten Werbeveranstaltungen in New York und London absagen. Die Anleger kommen nun vor allem aus Saudi Arabien und den Nachbarstaaten.

Eigentlich sollte der Börsengang noch größer werden. Der saudische Kronprinz Mohammed bin Salman wollte ursprünglich fünf Prozent von Aramco an der Börse platzieren und 100 Milliarden Dollar einsammeln für den Umbau des stark vom Erdöl abhängigen Landes. Nun wurden Investoren 1,5 Prozent angeboten. Auch war einmal geplant, die Aktien einer internationalen Börse wie New York oder London zu platzieren, davon ist jedoch schon länger keine Rede mehr.

dk/hb (rtr, dpa, afp)