Apple lobt Belohnung aus
5. August 2016Apple wird künftig ausgewählte Sicherheitsexperten und Hacker für die Entdeckung von Sicherheitslücken mit einer Prämie von bis zu 200.000 Dollar belohnen. Das kündigte der Sicherheitschef des Unternehmens, Ivan Krstic, am Donnerstag (Ortszeit) auf der Konferenz "Black Hat" in Las Vegas an.
Apple folgt damit Wettbewerbern wie Google und Microsoft, die schon seit längerer Zeit ein "Bug-Bounty"-Programm betreiben. Im Gegensatz zur Konkurrenz nimmt Apple im ersten Schritt aber nicht Einreichungen von allen Interessierten an, sondern beschränkt den Kreis der Experten auf diejenigen, die in der Vergangenheit bereits auf Fehler hingewiesen haben. Apple sei aber bereit, im Laufe des Programms weitere Experten hinzuzufügen.
Gestaffelte Prämien
Die höchsten Prämien bis 200.000 Dollar schüttet Apple nach einem Bericht des Portals "TechCrunch" aus, wenn die Hacker Fehler in den Bereichen finden, die für einen sicheren Start der Geräte sorgen ("secure boot firmware"). Bis zu 100.000 Dollar Belohnung können die Experten erwarten, wenn sie einen Weg finden, wie man vertrauliche Daten aus der sogenannten "Secure Enclave" des iPhones anzapfen kann. Dort ist unter anderem die Freischaltinformation für den Zugang via Fingerabdruck gespeichert.
Weisen die Experten eine Methode nach, mit der man unberechtigt auf Daten im Apple-Dienst iCloud zugreifen kann, winken 50.000 Dollar Prämie. In dieser Höhe werden auch Hinweise auf Schwachstellen belohnt, durch die man Schäden mit so genannten Kernel-Rechten im tiefsten inneren eines Betriebssystems anrichten kann. Eine solche Lücke hat Apple zuletzt mit einem Sicherheitsupdate (iOS 9.3.4) geschlossen.
"Kopfgeld" für Software-Fehler
Mit dem Prämien-Programm reagiere man darauf, dass Fehler immer schwerer zu finden seien, erklärte Krstic. Gleichzeitig will Apple aber auch Hacker davon abhalten, die Schwachstellen an andere Unternehmen oder Regierungen zu verkaufen.
So hatte das Start-up Zerodium im vergangenen Jahr ein "Kopfgeld" von einer Million Dollar ausgesetzt, um die Sicherheitsmechanismen des Apple-Betriebssystem iOS außer Kraft zu setzen. Im Konflikt zwischen Apple und dem FBI um das iPhone eines getöteten Terroristen hatten die Behörden offenbar ein Unternehmen dafür bezahlt, um Daten auf dem iPhone lesen zu können.
Ul/wen (dpa)