Appelle nach Boeing-Crash verhallen
13. März 2019Die einflussreichen US-Senatoren Mitt Romney und Elizabeth Warren riefen die Luftfahrtbehörde FAA auf, dem Beispiel zahlreicher anderer Länder zu folgen und dem Boeing-Flugzeugtyp 737 Max 8 die Starterlaubnis zu entziehen. Auch Senator Ted Cruz, der dem Unterausschuss für Luft- und Raumfahrt vorsitzt, schloss sich der Forderung an. Es wäre klug, die Flugzeuge vorübergehend nicht mehr abheben zu lassen, bis die FAA bestätigen könne, dass sie sicher seien, sagte Cruz. Die Luftfahrtbehörde hatte die Maschinen zuvor für flugtauglich erklärt, aber ein Software-Update gefordert.
"Sicherheit hat Priorität"
Lori Bassani, die Präsidentin der Gewerkschaft APFA (Vereinigung der Professionellen Flugbegleiter), betonte: "Die Sicherheit unserer Crews und Passagiere hat Priorität." Flugbegleiter würden sich nicht dazu zwingen lassen zu fliegen, wenn sie sich unsicher fühlten. APFA vertritt die mehr als 27.000 Flugbegleiter von American Airlines. Auch die Gewerkschaft der Transportarbeiter (TWU), in der unter anderem die Flugbegleiter von Southwest Airlines organisiert sind, verlangte ein Startverbot. "Menschen müssen immer über Profite gestellt werden", so die TWU.
Gleichwohl erklärten Southwest Airlines, American Airlines und auch United Airlines, sie hätten Vertrauen in ihre Flotten. Flugdaten zeigten, dass die Boeing 737 Max 8 sicher sei. Auch die FAA unterstrich ihre Position: Für ein Flugverbot gebe es derzeit "keine Grundlage", erklärte deren Chef Daniel Elwell. Die bisherige Überprüfung habe keine systemischen Probleme aufgedeckt. Auch hätten andere Luftfahrtbehörden den USA keine Daten geliefert, die ein solches Vorgehen rechtfertigen würden.
Europa verbannt Max 8 und 9
Etliche Länder haben ihre Lufträume für das Flugzeugmodell hingegen bereits gesperrt, darunter auch Deutschland. Das Verbot werde so lange in Kraft bleiben, bis alle Zweifel an der Sicherheit der Maschinen ausgeräumt seien, kündigte Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer an. Auch die europäische Luftfahrt-Behörde EASA untersagte den Betrieb der Flugzeugtypen 737 Max 8 und Max 9 für Europa und folgte damit Entscheidungen von Frankreich, Großbritannien, Irland, Norwegen, Italien, Österreich, den Niederlanden, Belgien und Polen.
Fünf Monate vor dem Crash in Äthiopien am Sonntag, bei dem alle 157 Insassen ums Leben kamen, war bereits eine Boeing 737 Max 8 in Indonesien abgestürzt. Die Unglücke ereigneten sich jeweils kurz nach dem Start.
wa/ww (dpa, rtr)