Die USA ehren "Apostel der Gewaltlosigkeit"
5. April 2018Um 18.01 Uhr - dem Todeszeitpunkt Kings - läuteten landesweit die Glocken. Sie schlugen 39 Mal - für jedes Lebensjahr der Bürgerrechtsikone. Größere Veranstaltungen fanden unter anderem am Martin-Luther-King-Denkmal in der Hauptstadt Washington sowie in Memphis im Bundesstaat Tennessee statt. Dort war King vor 50 Jahren von einem weißen Attentäter auf dem Balkon des "Lorraine Motel" getötet worden.
"Der Schmerz ist noch immer da"
Der Bürgerrechtler Jesse Jackson, ein Weggefährte Kings, sprach vom Balkon des Motels zu den tausenden Menschen, die sich dort versammelt hatten: "Der Schmerz ist noch immer da", sagte Jackson mit Blick auf das Attentat. "Von diesem Balkon aus haben wir entschieden, dass wir es nicht zulassen werden, dass eine Kugel eine Bewegung stoppt", sagte Jackson.
Bernice King, die Tochter des Friedensnobelpreisträgers und Baptistenpastors, bezeichnete ihren Vater als "Apostel der Gewaltlosigkeit". Mehr als je zuvor würden heute "die Lehren, die Prinzipien, die Schritte der Gewaltlosigkeit" gebraucht, die Martin Luther King vertreten habe, sagte sie bei einer Zeremonie in Atlanta im Bundesstaat Georgia, der Geburtsstadt ihres Vaters.
Kings Sohn, Martin Luther King III., sagte dem Sender ABC, zwar seien in den vergangenen 50 Jahren enorme Fortschritte bei der Gleichberechtigung der Schwarzen erzielt worden, "aber wir sind weit von dem entfernt, wo wir sein müssten". Sein Vater würde wissen, "dass wir als Nation es besser machen können, müssen und werden".
Trump erklärt 4. April zum Gedenktag für King
US-Präsident Donald Trump würdigte King, in dem er den 4. April zum Gedenktag für den Bürgerrechtler erklärte. Es sei "nicht die Regierung, die die Ideale von Dr. King erreichen wird, sondern die Menschen dieses großartigen Landes", erklärte Trump.
Dem US-Präsidenten war seit seinem Amtsantritt im vergangenen Jahr wiederholt vorgeworfen worden, er spalte mit seinen abfälligen Äußerungen über Muslime und Latinos die Nation. Auch wegen seines Umgangs mit einer blutigen Demonstration weißer Rassisten in Charlottesville geriet er in die Kritik.
Ex-Präsident Barack Obama, der erste schwarze Staatschef der USA, würdigte King in einer Videobotschaft. Wegen der Visionen des Bürgerrechtlers "haben wir den Mut gefunden, so weit zu kommen wie wir jetzt sind", sagte Obama.
ww/ack (afp, ap)