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Politik

Anwälte gegen Befragung Trumps durch Mueller

6. Februar 2018

Naturgemäß kennen die Anwälte des US-Präsidenten die Persönlichkeitsstruktur ihrer prominenten Klienten - sprich: dessen überbordendes Ego. Und so kann der Bericht der "New York Times" nicht wirklich verwundern.

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Präsident Donald Trump am 30. Januar vor dem US-Kongress (Foto: Reuters/J. Ernst)
Präsident Donald Trump am 30. Januar vor dem US-KongressBild: Reuters/J. Ernst

Mehrere Anwälte von Donald Trump haben dem US-Präsidenten laut einem Bericht davon abgeraten, sich in der Russland-Affäre auf eine Befragung durch Sonderermittler Robert Mueller einzulassen. Sie seien besorgt, dass Trump sich bei einer Befragung möglicherweise des Vorwurfes schuldig machen könne, die Ermittler anzulügen, berichtete die "New York Times" und berief sich dabei auf vier mit der Sache vertraute Personen. Trump selbst hatte vor knapp zwei Wochen erklärt, er wolle mit dem Sonderermittler sprechen und würde dies sogar unter Eid tun. Es hänge aber von seinen Anwälten ab.

Hintergrund von Muellers Ermittlungen ist, dass US-Geheimdienste Russland beschuldigen, sich mit Hackerangriffen in den Präsidentschaftswahlkampf eingemischt zu haben, um Trump zu helfen und seiner Konkurrentin Hillary Clinton zu schaden. Mueller ermittelt, ob es eventuell illegale Absprachen zwischen Trumps Wahlkampfteam und Moskau gab. Dem Vernehmen nach wird außerdem geprüft, ob Trump versucht hat, die Ermittlungen zu untergraben.

Ein Anwalt für Kooperation mit Mueller  

Im Falle einer Weigerung könnte Mueller den Präsidenten jedoch zu einer Anhörung vor einer Grand Jury vorladen. Trumps Anwalt John Dowd, sein Stellvertreter und mehrere Berater des Präsidenten seien aber der Meinung, dass Mueller möglicherweise vor einer solchen Anordnung zurückschrecken werde, schrieb die "New York Times" weiter. Nach dem Bericht herrscht unter Trumps Rechtsberatern zugleich Uneinigkeit über eine Befragung. Sein Anwalt Ty Cobb habe dafür plädiert, mit Mueller zusammenzuarbeiten.

US-Sonderermittler Robert Mueller (Foto: picture-alliance/AP Images)
Will den US-Präsidenten befragen: Sonderermittler Robert MuellerBild: picture-alliance/AP Images

Die Entscheidung über ein Gespräch mit dem Sonderermittler ist nicht die einzige heikle Angelegenheit, mit der sich Trump derzeit in der Russland-Affäre konfrontiert sieht. Am Montagabend stimmte der Geheimdienstausschuss des US-Repräsentantenhauses einstimmig dafür, dass die Demokraten in der Debatte um das umstrittene Russland-Memo der Republikaner ihr eigenes Papier veröffentlichen dürfen. Es liegt nun an Trump, ob das Dokument freigegeben wird. Er hat fünf Tage Zeit, sich zu entscheiden.

Der US-Präsident in der Zwickmühle

Am Freitag hatten die Republikaner nach Trumps Zustimmung ein Papier zu angeblichen Verfehlungen des FBI bei den Russland-Ermittlungen herausgegeben, das für erheblichen Wirbel sorgte. Im Kern besagt es, dass die Bundespolizei fragwürdige Methoden angewandt habe, um einen ehemaligen Wahlkampfarbeiter Trumps überwachen zu lassen. Mit der Veröffentlichung sollte offensichtlich der Vorwurf einer Voreingenommenheit gegen Trump bei den Ermittlungen des FBI unterstrichen werden. Die oppositionellen Demokraten bezeichneten das Memo der Republikaner als unvollständig und irreführend. Trump selbst sah sich durch das umstrittene Memorandum in den Untersuchungen entlastet.

Dass der Geheimdienstausschuss nun einer Veröffentlichung des demokratischen Papiers zugestimmt hat, bringt ihn in eine schwierige Situation. Entscheidet er sich gegen eine Freigabe, könnten ihm die Demokraten das so auslegen, dass ihm die Informationen unliebsam sind und er sie deswegen nicht veröffentlicht sehen möchte. Stimmt er einer Veröffentlichung zu und das Papier untermauert tatsächlich die Darstellung der Demokraten, dass das Memo der Republikaner unvollständig ist, wäre Trump bloßgestellt.

sti/as (afp, dpa, rtr)